Infektionen: Bonner Klinikum weist Vorwürfe zurück

BONN · Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) wehrt sich gegen den Eindruck, es gebe auf dem Venusberg überdurchschnittliche Probleme mit Krankenhauskeimen.

"Durch intensive Kontrollen der Infektionsraten kann eindeutig belegt werden, dass das Klinikum keine höheren Raten aufweist als andere Universitätskliniken mit ähnlich gefährdeten Patienten", erklärt Universitätssprecher Andreas Archut im Namen des UKB.

Schon wegen der großen Zahl und der Schwere von Eingriffen könne ein Infektionsrisiko niemals ganz ausgeschlossen werden. Die Patienten könnten jedoch darauf vertrauen, dass Ärzte und Pflegepersonal alles daran setzten, dieses Restrisiko zu minimieren, betonte Archut. Das Klinikum reagierte damit auf einen GA-Bericht über den Wachtberger Heribert Giesen.

Der 62-Jährige hatte sich im Sommer in der Gefäßchirurgie operieren lassen, war danach an einer schweren Infektion erkrankt und musste wochenlang auf der Intensivstation behandelt werden. Giesen ist überzeugt, dass ein Krankenhauskeim die Ursache für sein Leiden gewesen sei. Dieser Vorwurf sei keineswegs belegt, hält Uni-Sprecher Archut dagegen.

Eine Stellungnahme des Klinikums zum konkreten Fall werde zwar dadurch erschwert, dass der Patient die behandelnden Ärzte nicht von der Schweigepflicht entbunden habe. Für UKB-Chefhygieniker Professor Martin Exner sei aber klar, dass Giesen im Klinikum "keinen klassischen Krankenhauserreger wie den so genannten MRSA erworben" habe.

Bei der durchgeführten Operation handele es sich um einen schwerwiegenden Eingriff, der nur an wenigen Krankenhäusern in Deutschland möglich und mit einem nicht unerheblichen Risiko für den Patienten verbunden sei.

Bei solchen komplexen Operationen, die mit dem Öffnen der Bauchhöhle einhergehen, bestehe immer auch die Gefahr einer Infektion mit körpereigenen Keimen, die Teil der "physiologischen Keimflora" seien.

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