Integration geht durch den Magen

37 Vereine aus 19 Ländern feiern den Tag der Interkulturellen Begegnung - Veranstalter wollen das Engagement für ein besseres Miteinander mit einem Preis würdigen

Integration geht durch den Magen
Foto: Roland Kohls

Bonn. Haben Sie schon einmal Tsäh-Khura probiert? Am Sonntag wurden diese köstlichen Teigtaschen nach tibetischem Rezept auf dem Marktplatz serviert. Und noch mehr exotische Düfte lockten zahlreiche Besucher zum Tag der Interkulturellen Begegnung, den das Referat für Multikulturelles und der Integrationsrat veranstalteten.

Neben riesigen Paella-Pfannen wurden bengalische Reisteller oder türkische Pizza angeboten. Frei nach dem Motto "Integration geht durch den Magen" präsentierten 37 Vereine aus 19 Nationen ihre Kultur und Lebensart. Darunter die Deutsch-Marokkanische-Paritätische-Gesellschaft und die Tibet-Initiative-Deutschland.

Musikgruppen und Tänzer unterschiedlichster Herkunft sorgten für Stimmung. Ein Publikumsliebling: das Kinderensemble des "Bangladesh Cultural Center". Mit ihren weißen Blütenkränzen brachten die Mini-Tänzerinnen ein Stückchen Bollywood nach Bonn.

"Dass der Tag der interkulturellen Begegnung so gut angenommen wird, bestätigt immer wieder, wie wichtig er für die Integrationsarbeit ist", so Antonio Morreale, Vorsitzender des Integrationsrates. Die Veranstaltung, die bereits seit über 30 Jahren stattfindet, sei für Menschen unterschiedlichster nationaler Herkunft eine Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Denn immerhin hätten 24 Prozent aller Bonner einen Migrationshintergrund.

"Bonn ist eine Stadt, in der es selbstverständlich ist, dass viele Nationen zusammenleben", sagte Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann bei der Eröffnung. Auch die CDU-Europaabgeordnete Ruth Hieronymi, SPD-Bundestagsabgeordneter Ulrich Kelber und die Integrationsbeauftragte Coletta Manemann nahmen teil.

Morreale nutzte das Fest, um den neuen, mit 1 600 Euro dotierten Integrationspreis des Integrationsrates anzukündigen. Auf diese Weise wolle man Engagement in der Integrationsarbeit würdigen, so der Vorsitzende. Rahim Öztürker von der Internationalen Liste des Integrationsrates hatte den Preis angeregt, der Sozialausschuss beschloss die Auslobung einstimmig. Nächstes Jahr will ihn der Integrationsrat erstmals vergeben.

Ebenfalls neu ist laut Morreale die Zeitschrift "Blickpunkt - Integrationsrat". Sie sei ein Forum für sachliche Diskussion und beim Integrationsrat erhältlich. Eine bessere Koordination der Integrationsarbeit forderte der SPD-Stadtverordnete Adi Eickhoff. Bürger mit Migrationshintergrund müssten die gleichen Möglichkeiten haben wie Deutsche. Dies bedeute nicht nur eine Förderung von Jugendlichen. Auch im Alter bräuchten Migranten Unterstützung. Beispielsweise eine spezielle Seniorenberatung. Auch der geplante Moscheebau sei eine Form von Integration.

Morreale bedauerte, dass bei der letzten Integrationsratswahl die Beteiligung so gering war. Er appellierte daher, 2009 vermehrt wählen zu gehen. Denn Integration sei nur mit Hilfe der Bürger mit Migrationshintergrund möglich.

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