Integrationspreis für Sportclub AlHilal aus Bad Godesberg

Zum ersten Mal hat die Bundesregierung einen Preis für lokale Projekte verliehen, die sich für die Integration von Muslimen einsetzen. Bundesinnenminister Thomas de Mazière zeichnete in Berlin den Godesberger Verein AlHilal für sein multikulturelles Jugendfußballprojekt aus.

 Thomas de Maizière mit den Preisträgern Younis (rechts) und Maryam Kamil.

Thomas de Maizière mit den Preisträgern Younis (rechts) und Maryam Kamil.

Foto: dpa

Bad Godesberg/Berlin. Auf die Bühne zu Bundesinnenminister Thomas de Maizière kam Younis Kamil Freitagmittag in Berlin wegen einer Sportverletzung zwar mit Krücken. Aber am Stock geht sein Internationaler Sportclub AlHilal Bonn keineswegs.

"Wir haben für unser Kinder- und Jugendfußballprojekt in Bad Godesberg gerade den ersten, den Integrationspreis der Deutschen Islam Konferenz erhalten", jubelte der 26-jährige Sportwart direkt nach der Verleihung beim Telefonat mit dem GA.

Seit Wochen wusste die mit 900 Mitgliedern größte Migrantenselbstorganisation Bonns, dass sie bei diesem offen ausgeschriebenen Wettbewerb bundesweit unter den ersten Sechs landen würde. "Aber dass wir ganz vorne lagen, das ist jetzt natürlich unheimlich ermutigend für uns", freute sich Kamil. Der Veranstalter habe es richtig spannend gemacht, erzählte er.

Der Verein hatte sich mit seinem im Frühjahr angelaufenen brandneuen Fußball-Konzept für Jungen und Mädchen beworben, bei dem 15 vom DFB lizenzierte Jugendtrainerinnen und -trainer derzeit schon 50 deutschen und Migranten-Mädchen und Jungen das Kicken beibringen. Und zwar bewusst Nationen und Kulturen übergreifend und in der Trainingssprache Deutsch.

"Wir wollen gerade hier in Bad Godesberg interkulturellen Konflikten vorbeugen", wie Younis Kamil bei der Danksagung unter Beifall erklärte. "Wir sagen: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Und wir sehen diese Aufgabe als Berufung an."

Der Integrationspreis Sechs Projekte von und mit Muslimen wurden gestern mit den Integrationspreisen der Deutschen Islam Konferenz (DIK) ausgezeichnet. Der Wettbewerb wurde vom Bundesinnenminister ausgelobt. Ausgewählt wurden die Siegerprojekte aus 186 Bewerbungen von einer unabhängigen Jury. Kontakt zu AlHilal unter der Telefonnumer (02 28) 93 48 692.Den Preis, eine Prämie von 5 000 Euro, werde er deshalb direkt an die Kinder weitergeben: für den Ankauf eines Shuttlebusses, mit dem man die kleinen Kicker zum Lyngsberg-Trainingsplatz auf den Heiderhof bringen will. Die Zwei- bis 18-Jährigen hätten auf dem aufgeweichten Boden am Abend vor der Verleihung sogar bei Sturm und Regen noch für die TV-Kameras Bälle gekickt, erzählte Kamil.

Die Auszeichnung sei eine ganz besondere Anerkennung für das Engagement der Vereinsgründerin und Vorsitzenden Carola Baaten-Abdelsalam und ihre Mitstreiter bei AlHilal, gratulierten Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und die Integrationsbeauftragte Coletta Manemann.

Integration durch Sport, das zeige auf, dass es sich lohne, sich in der Gesellschaft zu beteiligen und sich für die eigene Integration anzustrengen. Manemann freute sich sehr für den Verein. "Von Migranten wird immer erwartet, dass sie aktiv werden. Und wenn sie es dann tun, gibt's auch wieder Kritik. Das hat AlHilal in letzter Zeit oft genug erlebt."

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