Jetzt hat der Oberbürgermeister Weitblick

Altes Rathaus wird saniert: Nimptsch ist mit 26 Mitarbeitern in ein Dachgeschoss am Stiftsplatz umgezogen

Jetzt hat der Oberbürgermeister Weitblick
Foto: Roland Kohls

Bonn. Am Karnevalssonntag haben Prinz und Bonna leichtes Spiel: Wenn sie zum Sturm aufs Rathaus blasen, ist Bonns gute Stube schon geräumt. Quasi pro forma wird Jürgen Nimptsch seine Residenz verteidigen.

Seit Montag sitzt der Oberbürgermeister samt 26 Mitarbeitern aus dem Ratsbüros und Vorstandsreferat in einem Bürogebäude an der Welschnonnenstraße 7 - neben dem Stiftsplatz.

Grund: Nach Aschermittwoch soll das Alte Rathaus, 1737/38, erbaut, gründlich saniert werden. Ein längst überfälliges Projekt, ist man sich in Rat und Verwaltung einig. Die Mängelliste ist lang: Von der Fassade bröckelt der Putz, viele Fenster sind undicht und im Dach regnet es immer wieder durch. In den Wänden klaffen Risse, die Böden sind schäbig und der Energiestandard ist völlig veraltet. Bislang fehlte das Geld für eine umfangreiche Sanierung des Denkmals.

Dank des Konjunkturpakets II des Bundes kann das Rathaus jetzt trotz desaströser Haushaltslage in Schuss gebracht werden. 4,4 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Manche Kommunalpolitiker plagen allerdings angesichts der Kostensteigerung bei anderen städtischen Projekten - etwa bei der Kennedybrücke - erste Zweifel, ob das Geld denn reicht.

Doch ein Zurück gibt es nicht. Der Architekt ist beauftragt. Auch haben die städtischen Denkmalexperten sowie Vermesser ihre Arbeit bereits aufgenommen. Für alle Fälle hat sich aber ein Verein "Altes Rathaus" gegründet, der Geld für Extras, etwa für die Sanierung eines Wappens, sammeln will (Internet: www.altes-rathaus.bonn.de).

Ein Jahr, so die derzeitige Zeitplanung des Städtischen Gebäudemanagements, soll die Sanierung dauern. Bis dahin werden Nimptsch und seine Mitarbeiter mit einem Dachgeschoss als Rathausersatz vorlieb nehmen müssen. Das allerdings top modernisiert ist, mit Weitblick aufs Siebengebirge und Dachterrasse. Eingezogen ist auch Stadtdirektor Volker Kregel, der nach der Rückkehr ins Rathaus an Nimptschs Seite bleiben soll.

Rund 8 000 Euro Miete kostet das Provisorium monatlich. Eine Unterbringung im Stadthaus sei nicht möglich gewesen, hieß es auf GA-Nachfrage aus dem Presseamt. Dort platzten die Büros ohnehin aus allen Nähten. Und im Anbau des Rathauses ist auch alles voll: Denn dort- haben jetzt sämtliche Ratsfraktionen ihr Ausweichquartier bezogen.

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