Joachim Stamp: "Das ist eine Frage der Organisation"

GA-Interview: Auch als FDP-Generalsekretär will Joachim Stamp im Stadtrat bleiben

Joachim Stamp: "Das ist eine Frage der Organisation"
Foto: Picture-Alliance

Bonn. Eine steile Polit-Karriere hat der 40-jährige Bonner Joachim Stamp gemacht. Seinen Wahlbezirk Röttgen/Ückesdorf hat der FDP-Ratsherr bereits das zweite Mal direkt geholt, zuletzt mit 67 Prozent. Am Samstag bestätigte ihn die NRW-FDP als Generalsekretär. Mit dem Bonner sprach Lisa Inhoffen.

General-Anzeiger: Anfangs haben Sie das Amt des Generalsekretärs ehrenamtlich ausgeübt. Jetzt ist es Ihr Hauptberuf. Warum diese Änderung?

Joachim Stamp: Wäre ich bei der Landtagswahl im Mai in das Parlament eingezogen, hätte ich das Amt weiterhin ehrenamtlich ausgeübt. Das hat leider nicht geklappt. Jetzt erhalte ich von der Partei eine Aufwandsentschädigung, die es mir ermöglicht, die Aufgaben als Generalsekretär zu erfüllen.

Zur Person Joachim Stamp (40) wuchs in Röttgen auf. Seit 1987 ist er FDP-Mitglied. 2004 holte er erstmals als Liberaler in Bonn bei einer Kommunalwahl das Direktmandat und sitzt seitdem im Stadtrat. Stamp hat in Bonn Politik studiert und beendet demnächst seine Promotion. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter (drei Jahre und fünf Monate).GA: Wie viel Zeit bringen Sie dafür insgesamt auf?

Stamp: Das sind schon 50 bis 60 Stunden in der Woche, die ich im Land unterwegs bin.

GA: Bleibt da noch Zeit für Ihr Ratsmandat in Bonn?

Stamp: Ja. Das ist eine Frage der Organisation. Obgleich ich zugeben muss, dass es manchmal schon sehr stressig ist. Aber ich finde es sehr wichtig, auch als Landespolitiker die Rückkopplung zur Ratsarbeit zu haben. Ich werde wohl ab Januar einen Mitarbeiter einstellen, der mich bei meiner kommunalpolitischen Arbeit unterstützt, indem er zum Beispiel Unterlagen für die Ausschuss- oder Ratssitzungen aufbereitet. Um die Arbeit in meinem Wahlbezirk Röttgen/Ückesdorf kümmere ich mich aber nach wie vor selbst. Das bin ich meinen Wählern als direkt gewählter Stadtverordneter schuldig. Erst eben habe ich mich mit den anderen Parteien über das geplante Baugebiet in Röttgen auf dem Hölder ausgetauscht.

GA: Sind Sie vor diesem Hintergrund nicht regelrecht froh, dass die FDP in Bonn nicht mit im Boot der Ratsmehrheit sitzt?

Stamp: Nein. Mir wäre es selbstverständlich lieber, die FDP könnte im Bonner Rathaus die Politik aktiver mitgestalten. Glauben Sie mir, diese Arbeit würden meine Partei und ich sehr gerne zusätzlich leisten. Leider reichte das Wahlergebnis nicht.

GA: Sie sind für die FDP-Fraktion Sprecher für Schul- und Integrationspolitik. Werden Sie diese Ämter beibehalten?

Stamp: Ich denke schon. Beide Themen sind auch inhaltliche Schwerpunkte bei meiner Arbeit im Land. Deshalb bin auch sehr daran interessiert, diese Aufgaben auch auf kommunaler Ebene fortzuführen. Als schulpolitischer Sprecher der FDP in Bonn werbe ich auf Landesebene für einen Schulfrieden in Nordrhein-Westfalen. Ich denke, dass wir auf lange Sicht mit einem zweigliedrigen System auskommen müssen und das heißt für mich Mittelschule und Gymnasium. Es ist endlich an der Zeit, die Debatten über Schulstrukturen zu beenden und sich damit zu beschäftigen, was innerhalb der Schulen passiert und wie wir die Unterrichtsqualität verbessern können.

GA: Sie sind verheiratet und haben zwei noch sehr kleine Kinder. Kommt Ihre Familie jetzt nicht zu kurz?

Stamp: Mein freie Zeit widme ich der Familie. Diese Zeit ist natürlich sehr begrenzt. Aber meine Frau, die selbst viel Erfahrung in der politischen Arbeit als ehemaliges Mitglied im FDP-Bundesvorstand gesammelt hat, unterstützt mich sehr.

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