Jugendliche Einbrecherbande verurteilt

Angeklagte waren in Elektromärkte, Schulen und Bibliotheken eingestiegen

Bonn. Neun Monate lang waren die fünf jungen Männer aus Tannenbusch im Jahr 2007 in Bonn und der Region als Serieneinbrecher unterwegs, sie drangen in Märkte, Büros und Schulen ein und hatten es vor allem auf elektronische Geräte abgesehen Als sie schließlich gefasst wurden, betrug die Gesamtbeute 110 000 Euro. Sie landeten vor der Bonner Jugendstrafkammer, wo sie erst nach und nach mit der Wahrheit herausrückten.

Am Mittwoch sprach das Gericht sie des gewerbsmäßigen Einbruchdiebstahls in zehn Fällen schuldig und fällte sein Urteil. Und die größte Angst von vier Angeklagten, die zur Tatzeit noch Heranwachsende waren, erfüllte sich nicht: Sie müssen nicht ins Jugendgefängnis. Das aber muss der fünfte, ein heute 22-Jähriger:

Als er mit seinen Komplizen zwischen Januar und September 2007 in wechselnder Besetzung auf Einbruchstour ging, war er bereits zu einer zweijährigen Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt. Diese Strafe bezog das Gericht nun mit ein und schickte ihn für zwei Jahre und acht Monate hinter Gitter.

Zwei 21 und 22 Jahre alte Mittäter wurden je nach Beteiligung zu zwölf und zu neun Monaten verurteilt - auf Bewährung. Ein 21-Jähriger, der nur einmal den Fahrer gespielt hatte, kam mit einer Verwarnung davon und muss mit einem halben Monatsgehalt Buße tun.

Und ein anderer 21-Jähriger, der nach einer früheren Verurteilung seine Sozialstunden nicht abgeleistet hatte und auch nicht zum daraufhin verhängten Ungehorsamsarrest angetreten war, wurde nun zu einem zweiwöchigen Dauerarrest verurteilt.

Wie Kammervorsitzender Theo Dreser in der Urteilsbegründung feststellte, kannten sich alle fünf aus Tannenbusch, wo sie zusammen "abhingen" und ihre Einbruchspläne schmiedeten, um an Geld zu kommen. Und so stiegen sie schließlich in Bonn in die Hauptschule Römerkastell ein und nahmen 16 Laptops, Mäuse, Netzwerkkarten sowie Mobiltelefone mit. Und auch in der Bezirksbücherei im Tannenbusch waren sie nicht etwa an Büchern interessiert, sondern an einem Flachbildschirm.

In Niederkassel-Mondorf suchten sie einen Elektromarkt gleich drei Mal heim: Im Januar 2007 stahlen sie dort Digitalkameras, Flat-Screens und Speicherkarten im Wert von 16 000 Euro, zwei Wochen später nahmen sie elektronische Geräte für 37 000 Euro mit, und zum Entsetzen des Marktleiters kamen sie einen Monat später erneut und klauten Waren für 7 000 Euro.

Ein vierten Besuch in dem Markt im April misslang jedoch: Die Täter waren beobachtet worden, sie flüchteten ohne Beute. Die Polizei kam ihnen schließlich mittels Telefonüberwachung auf die Spur - und mittels DNA-Beweises: Einer der Angeklagten leidet unter Nasenbluten und hatte seinen genetischen Fingerabdruck hinterlassen.

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