Kaputte Schlösser und lose Metallbügel

Nutzer des heruntergekommenen Radstellplatzes am Bahnhof fühlt sich von der Deutschen Bahn im Stich gelassen

Kaputte Schlösser und lose Metallbügel
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Die Fahrradstellplatz-Anlage am Gleis 1 des Bonner Hauptbahnhofs macht einen verwahrlosten Eindruck. Bodenplatten, die sich aus den Fugen gelöst haben. Das Unkraut wuchert überall.

Und etliche der Metallbügel, an denen die Fahrräder angeschlossen werden, sind aus der Bodenhalterung herausgerissen. Daniel Tibussek weist zudem auf die vielen aufgebrochenen Fahrradschlösser hin, die wie Abfall überall verstreut sind.

"Bei meinem letzten Rundgang bin ich hier auf mehr als 20 Schlösser gestoßen, die im Gebüsch liegen", sagt der 40-jährige Kinderneurologe. Schilder der Deutschen Bahn (DB) weisen auf die kostenlose Parkmöglichkeit ebenso hin wie auf den Haftungsausschluss bei Beschädigung oder Diebstahl.

Fahrräder, die am rückseitigen Geländer des Bahnsteigs am Gleis 1 angeschlossen sind, haben eine Banderole am Lenker. Die DB spricht darauf von "Besitzstörung" und fordert die Besitzer auf, ihre Räder zu entfernen.

Meinung Dazu auch der Kommentar " Alle in der Pflicht"Tibussek kann diese Haltung nicht verstehen. Auf der unterhalb gelegenen Stellplatz-Anlage wurden ihm 2007 ein Paar hochwertige Pedale, im November 2008 ein Reise-Trekking-Fahrrad im Wert von 1 500 Euro sowie mehrere batteriebetriebene Aufstecklampen gestohlen.

Im Februar dieses Jahres zerlegten Unbekannte dort sein 700 Euro teures Trekking-Fahrrad: Sie schnitten ihm den Nabendynamo heraus und bauten das Hinterrad mit einer Acht-Gang-Nabenschaltung aus.

Der Kinderneurologe ist so genannter Comfort-Kunde der DB und zahlt nach eigenen Angaben jährlich 3 000 Euro an die Bahn. "Die Bahn ist in der Pflicht, mein Eigentum zu schützen", sagt Tibussek. "Solche Plätze wie an Gleis 1 müssen videoüberwacht sein - das ist die einzige Chance, des Problems Herr zu werden." Durch die dichten und hohen Hecken, die um die Stellplatz-Anlage herum führen, ist der Ort praktisch nicht einsehbar: "Eine Einladung für Diebe", sagt Tibussek.

In einer Stellungnahme, die dem GA vorliegt, weist die DB Station & Service AG auf "sichere" Stellplätze in der im Jahr 2000 eröffneten Radstation der Caritas an der Quantiusstraße hin. Zurzeit sind jedoch alle monatlich für 7,50 Euro anzumietenden Stellplätze belegt, wie der GA am Dienstag auf Anfrage erfuhr.

Tibussek hat zu dem Thema eine Homepage erstellt: www.bonn-gleis1.de.

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