Kein Discounter am Rastenweg

Die Bezirksvertretung hat der Stadt für die Verhandlungen mit Investoren enge Grenzen gesetzt

Kein Discounter am Rastenweg
Foto: Cem Akalin

Ramersdorf. Mit dieser Entscheidung ist Lidl wohl aus dem Rennen, um zwischen Rastenweg und Autobahn, unweit des U-Bahnhofs Ramersdorf, eine Einkaufsmöglichkeit zu errichten: "Für die geplante Ansiedlung eines Nahversorgungsmarktes auf dem jetzigen Gelände des Tennisclubs Blau-Gelb sind Verhandlungen mit Investoren zu führen, die ein Vollversorgungssortiment anbieten."

Als sogenannte Vollversorger werden im Fachdeutsch Supermärkte wie Edeka, Hit oder Rewe bezeichnet. Was die Bezirksvertretung gerade auf Antrag der FDP beschloss, wird Konsequenzen haben. Der Tennisclub Blau-Gelb wäre von einem Bauvorhaben an dieser Stelle nämlich betroffen.

Das Gelände in Ramersdorf ist zwar komplett von der Stadt Bonn gepachtet, doch bereits 2003 musste sich der Club wegen des Neubaugebiets Sonnenhang von drei großen Tennisplätzen und einem Jugendplatz trennen. Dafür darf er rund um die Plätze am Rastenweg neue Flächen anpachten und Ersatzplätze bauen.

Auf der östlichen Seite, in Richtung Autobahn, hinter dem Wendehammer bei den Altglascontainern, könnte der Sportverein sein Gelände erweitern. Doch so ein Umbau ist für einen Verein natürlich mit großem finanziellem Aufwand verbunden. Das, so hatte Klaus-Peter Gilles, Vorsitzender des Tennisclubs Blau-Gelb und CDU-Stadtverordneter, stets betont, gelte auch für die Finanzierung der zusätzlichen Pachtflächen.

Um aus diesem finanziellen Dilemma herauszukommen, hatte der Vorstand des TC Blau-Gelb die Idee, dass die Stadt einen Teil des Geländes, das der Verein hätte pachten können, an einen Investor verkauft, der dann das Geschäft baut. Im Gegenzug sollte der Verein über dem Supermarkt eine Tennishalle bekommen, die dem Tennisclub als Teileigentum übertragen werden soll. Die Sportler wollten sich dann um die Instandhaltung kümmern. Nach GA-Informationen hätte der Lidl-Konzern dies mitgetragen. Andere Investoren bieten andere Bedingungen an.

Wie die aussehen, wollte Gilles am Donnerstag auf Anfrage nicht sagen. Letztlich sei die Stadt Bonn der Verhandlungspartner der Investoren, nicht der Club. Gilles: "Wir können mit allen drei Investoren leben. Wir haben keine Präferenzen." Allerdings hält er das Votum der Bezirksvertretung, die von allen außer der CDU mitgetragen wurde, für "unklug, weil das Andere ausschließt. Ob so ein Beschluss vor den Verhandlungen nützlich ist, will ich ernsthaft bezweifeln", so Gilles. Ansonsten "interessiert mich der Beschluss nur am Rande".

Professor Wilfried Löbach (FDP) verteidigt seinen Antrag: "Discounter haben wir in Beuel mittlerweile genug. Lidl hat ja noch zwei Projekte am Güterbahnhof und in Bechlinghoven, die noch nicht umgesetzt sind. Aber für die Bevölkerung ist eine Vollversorgung an diesem Standort sehr wichtig. Das wiegt für uns jedenfalls mehr als das Interesse eines einzelnen Tennisclubs."

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