Bürgerinitiative und Grüne protestieren Kein Gewerbe auf Meßdorfer Feld

Endenich/Duisdorf · Ein Gutachten im Auftrag der städtischen Wirtschaftsförderung sorgt für Unruhe. Die Experten hatten sich auf die Suche nach möglichen Gewerbe- und Industrieflächen in Bonn gemacht - und haben auch eine Fläche am Meßdorfer Feld aufgelistet.

 Ein 15 Hektar großes Areal auf dem Meßdorfer Feld könnte laut eines Gutachtens als Gewerbe- und Industriefläche genutzt werden.

Ein 15 Hektar großes Areal auf dem Meßdorfer Feld könnte laut eines Gutachtens als Gewerbe- und Industriefläche genutzt werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Experten Und haben zehn Standorte in der Bundesstadt ausgemacht, an denen man Firmen etwas anbieten könnte (der GA berichtete). Mit dabei: Eine Fläche von 15 Hektar auf dem Meßdorfer Feld am Hermann-Wandersleb-Ring.

Seitdem klingeln die Alarmglocken bei denen, die das Meßdorfer Feld schützen und erhalten wollen. Es gibt zwar auch einen Ratsbeschluss, das Gelände nicht anzutasten, aber die Bürgerinitiative für die Erhaltung des Meßdorfer Feldes ist gewarnt. Denn die Verwaltung will eine „politische Befassung mit Potenzialflächen“ vorschlagen, hieß es.

„Diese Information hat die Bürgerinitiative sehr schockiert“, sagt deren Sprecher Rudolf Schmitz. „Von einer industriellen Zone auf dem Meßdorfer Feld war bisher nie die Rede.“ Die genannte Fläche von 15 Hektar sei sogar ein Drittel mehr als das gesamte Gebiet „Am Bruch“, also der erste und geplante zweite Bauabschnitt zusammen genommen. Schmitz' Meinung steht deshalb fest: „Eine solche gewerbliche Nutzung wäre für das Meßdorfer Feld eine Kata-strophe, von der ansteigenden Lärm- und Verkehrsbelastung ganz zu schweigen.“

Überhaupt sei es sehr befremdlich, dass die Bürger nur über die Presse von solchen gravierenden Entwicklungen erfahren haben. Auch die Grünen sehen die Ergebnisse der Flächenrecherche des Gutachtens überwiegend kritisch. Die Auseinandersetzung mit dem Gutachten werde in den nächsten Wochen ein wichtiges Thema auch innerhalb der Koalition sein.

Insbesondere für die ausgewiesenen Flächen im Meßdorfer Feld treffen die Grünen aber jetzt schon eine klare Aussage: „Die Recherche macht zwar vor allem das massive Flächenproblem deutlich, dem sich die Stadt bei ihrer weiteren Entwicklung gegenüber sieht“, sagt deren Planungssprecher Hardy Lohmeyer.

„Aber die im Gutachten beschriebenen Flächen auf dem Meßdorfer Feld sind heute aus gutem Grund Landschaftsschutzgebiet. Für uns ist es keine Option, diese Flächen umzuwidmen.“ Das würde zu Lasten von Luft- und Lebensqualität – auch für die Innenstadt – gehen und den Zielen einer nachhaltigen kommunalen Entwicklung widersprechen, der sich Bonn verschrieben hat.

Seit 2013 der Landschaftsplan angepasst wurde, sei das gesamte Meßdorfer Feld Landschaftsschutzgebiet. Es steht daher weder für Wohnbebauung noch als Gewerbefläche zur Verfügung. Das habe auch die Ratskoalition in ihrem Koalitionsvertrag eindeutig festgehalten.

Trotzdem bleibt das Meßdorfer Feld ein Zankapfel der Parteien. Schon als die CDU im Stadtbezirk Hardtberg im vergangenen Jahr danach fragte, wie lange es bis zu einem Baubeginn für den zweiten Abschnitt der Grünen Mitte (also bis zum Sportplatz Lessenich) dauere, löste das Protest bei der SPD aus.

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