Debatte um Ersatzflächen Kleingärtner wollen nicht für Bonner Tierheim weichen

Bonn · Das Bonner Tierheim steht vor dem Aus, weil Teile des Geländes für den Neubau des Tausendfüßlers gebraucht werden. Der Verein der Kleingärtner will dem Bonner Tierheim nicht weichen, ohne Ersatzflächen zu bekommen. Die Stadt sucht nun nach einer Lösung.

In die Frage nach der Zukunft des Bonner Tierheims kommt Bewegung. Am Wochenende sprach sich Peter Terlau, Verbandsvorsitzender der Bonner Kleingärtner, für einen runden Tisch aller Betroffenen aus. „Wir müssen uns an einen Tisch setzen. Anders ist dieses Problem nicht zu lösen“, sagte Terlau und signalisierte Gesprächsbereitschaft. Allerdings müsse die Initiative dazu von der Stadtverwaltung ausgehen.

Das Bonner Tierheim ist wie berichtet durch den Neubau des Tausendfüßlers spätestens ab 2024 in seiner Existenz bedroht. Ein Teil des Grundstücks wird bei der Verschiebung der Brücke der Baustelle und den neuen Brückenpfeilern weichen müssen. Vereinschefin Barbara Töpfer hatte im GA-Interview unlängst die Kündigung des Pflegevertrags mit der Stadt für Fundtiere zum Jahresende angekündigt, sollten bis dahin keine Ersatzflächen in Aussicht stehen.

Einzige Ausweichmöglichkeit am aktuellen Standort wären die Parzellen des Kleingartenvereins Flora. Der nutzt am Propsthof eine Fläche von 14.000 Quadratmetern für derzeit 33 Gärten. Neun Gartenstücke hat die Stadt den Pächtern in der Vergangenheit unter anderem für den Neubau des Katzenhauses bereits abgekauft.

Es wird nach Lösungen gesucht

Unter den betroffenen Pächtern ist der Unmut groß. Laut Terlau habe der Tierschutzverein bislang kein direktes Gespräch gesucht. Zudem sieht er derzeit keine Ausweichgrundstücke im Bonner Stadtgebiet. Terlau und die betroffenen Pächter fürchten darum eine ersatzlose Aufhebung ihrer Gärten und wollen das nicht einfach hinnehmen. Durch Umwidmungen von Flächen habe sich die Zahl der Kleingärten in Bonn in den vergangenen Jahren schon von rund 1100 auf 880 verringert. Man sei aber mit der Stadtverwaltung in gutem Kontakt. So habe nach langen Mühen etwa die Aufhebung der Kleingärten am Rheinweg zugunsten eines Lebensmittel-Discounters abgewendet werden können.

Auch aus Sicht der Stadt ist eine „größere Kompensationsmaßnahme“ nötig, um das Tierheim zu erhalten. Nach „intensiven Gesprächen“ würden derzeit Lösungsoptionen und entsprechende Kosten aufgelistet, sagt Andrea Schulte vom Presseamt. Den Ball für einen runden Tisch mit allen Betroffenen will die Verwaltung nicht aufnehmen. Über eine Gesprächsform habe man noch nicht entschieden.

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