Klima-Aktion in der Stadt „Letzte Generation“ treffen Bonner Oberbürgermeisterin

Bonn · Nach dem Gespräch mit Katja Dörner planen die Aktivisten der „Letzten Generation“ in Bonn erst einmal keine Aktion. Dafür wollen aber Mitglieder von „Extinction Rebellion“ an diesem Samstagmittag die Adenauerallee blockieren.

Erst kürzlich blockierten Klimakleber der Letzten Generation die B 9 in Bonn kurz hinter der Reuterbrücke.

Erst kürzlich blockierten Klimakleber der Letzten Generation die B 9 in Bonn kurz hinter der Reuterbrücke.

Foto: Meike Böschemeyer

Nach den Stadtoberhäuptern unter anderem von Hannover, Marburg und Tübingen hat jetzt auch Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) Vertreter der Klimabewegung „Letzte Generation“ zu einem Gespräch empfangen. Eine Vereinbarung, wie sie etwa die Amtskollegen Dörners der genannten Städte mit den Aktivisten getroffen haben, künftige Aktionen wie Straßenblockaden mit auf dem Asphalt festgeklebten Händen zu unterlassen, sei nicht getroffen worden, hieß es am Freitag aus dem Bonner Stadthaus.

Das bestätigte auch der Sprecher der Letzten Generation im Köln-Bonner Raum, Robin Napiany, dem GA auf Nachfrage. „Es ist unsererseits allerdings erst einmal auch nichts in Bonn geplant“, sagte er.

Dennoch müssen Besucher der Bonner Innenstadt an diesem Samstag mit Verkehrsbehinderungen rechnen: Der Polizei zufolge hat dieses Mal die Umweltbewegung „Extinction Rebellion“ eine Demonstration zur Verkehrswende angemeldet. Der Veranstalter rechne mit rund 30 Teilnehmern. Sie treffen sich laut Polizei gegen 11.55 Uhr am Marktplatz und wollen von dort zum Koblenzer Tor gehen, wo bis etwa 14 Uhr auf der Adenauerallee kurze Blockaden auf den Fahrbahnen in beide Richtungen geplant seien.

Bonner OB schreibt Brief an Kanzler Scholz

Wie berichtet, fordert die Letzte Generation konkret die Wiedereinführung des Neun-Euro-Tickets, ein Tempolimit auf allen Autobahnen und die Einberufung eines Bürgerrates zur klimapolitischen Entscheidungsfindung. Zum Treffen Dörners mit der Letzten Generation teilte das Presseamt mit, die OB habe den Aktivisten zugesagt, ein Schreiben an Bundeskanzler Olaf Scholz zu verfassen und ihn darin zu bitten, die Kommunen bei der Bekämpfung der Klimakrise zu unterstützen.

„Ich bin der Bitte der Letzten Generation um einen Austausch gerne nachgekommen“, so OB Dörner. „In Bonn hat Klimaschutz höchste Priorität“, sagte sie und verwies auf den kürzlich vom Rat beschlossenen Klimaplan. Zu den vielfach scharf kritisierten Aktionen der Letzten Generation sagte Dörner, sie könne die Ungeduld der Aktivisten gut nachvollziehen: „Die Aktionsformen der Letzten Generation befürworte ich nicht, aber in der Sache und in der Dringlichkeit sind wir uns einig.“ Inzwischen sind deutschlandweit Mitglieder der letzten Generation nach Aktionen zu Geld- und Haftstrafen verurteilt worden.

Gleich nach dem Treffen habe sie den Brief an Scholz verfasst, so die OB. Darin erklärt Dörner unter anderem, dass sie „die Einberufung eines repräsentativ und zufällig ausgewählten Gesellschaftsrates und der parlamentarischen Befassung mit den Ergebnissen eines solchen Gremiums für sehr sinnvoll“ halte, „nicht zuletzt, um Öffentlichkeit und gesellschaftliche Legitimation für die Ziele des Klimaschutzes zu fördern.“ Für einen Austausch über die Ziele und Grenzen eines solchen Gremiums stehe sie „gerne zur Verfügung“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort