"Kliniken rechnen fehlerhaft ab"

Laut Bundesrechnungshof in Bonn zahlen die Kassen jährlich 875 Millionen Euro zu viel.

Bonn,. Jede dritte Krankenhausabrechnung ist nach Erkenntnissen des Bundesrechnungshofes fehlerhaft. Die Bonner Behörde schätzt, dass die Krankenkassen den Kliniken 875 Millionen Euro jährlich zu viel überweisen.

"Einfachere Abrechnungen, Anreize für ein korrektes Abrechnungsverhalten und effektive Prüfverfahren könnten Fehler vermeiden und bürokratischen Aufwand verringern", heißt es im Bericht des Bundesrechnungshofes, der am Dienstag veröffentlicht wurde.

Die Prüfer empfehlen dem Bundesgesundheitsministerium, dass die Krankenhäuser künftig nicht nur zu viel erhaltene Beträge zurücküberweisen sollen, sondern zusätzliche Summen zahlen müssen, um den Anreiz zu erhöhen, korrekt abzurechnen.

Der Bundesrechnungshof kritisiert, dass das Bundesgesundheitsministerium die hohe Fehlerquote bestätigt habe, aber keine wirksamen Gegenmaßnahmen eingeleitet habe. Es solle geprüft werden, ob eine Vereinfachung der Regelungen Streitfälle verhindern könne. Auch effektivere Prüfungen könnten dazu führen, dass Fehler leichter entdeckt werden. Bislang gebe es vor allem Einzelfallprüfungen, wenn eine Abrechnung als unplausibel gelte.

Verdachtsunabhängige Stichproben sollten mehr genutzt werden. Martin Milde, Kaufmännischer Direktor des Malteser-Krankenhauses Bonn/Rhein-Sieg, findet die Kritik des Bundesrechnungshofes "zu undifferenziert".

Man könne die Krankenhäuser nicht unter Generalverdacht nehmen. Es handele sich keinesfalls um böswillige Falschabrechnungen. "Oft sind es Auslegungsfragen", sagt Milde dem GA. Da es Kataloge mit mehr als 13 000 Diagnosen und mehr als 25 000 Operationen und Untersuchungen gebe, in die die Fälle einsortiert werden müssten, seien es oft strittige Fragen. Fast immer gelänge es aber, in Gesprächen mit dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen, diese Probleme auszuräumen.

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