Immobilien Knapper Markt treibt Preise in Bonn nach oben

BONN · Die Preise für Grundstücke, Häuser und Eigentumswohnungen kennen in Bonn auch weiterhin nur eine Richtung - nach oben. 2013 wurden auf dem Immobilienmarkt rund 930 Millionen Euro umgesetzt, fast so viel wie im Jahr zuvor.

Insgesamt haben 3355 Objekte ihre Besitzer gewechselt. Das sind rund zwei Prozent weniger als 2012. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte, dem Notare alle abgeschlossenen Kaufverträge für Grund und Boden vorlegen müssen, hat in seiner Auswertung festgestellt: Die Preise für baureife Grundstücke (Ein- und Zweifamilienhäuser) sind im Vergleich zum Vorjahr wieder um sieben Prozent gestiegen - wie schon in den letzten zwei Jahren.

Baureife Grundstücke für Mehrfamilienhäuser stiegen um fünf Prozent. Unverändert blieben lediglich Flächen für Gewerbebebauung. Die Frage, ob dies ein gesundes Wachstum sei oder die Gefahr einer Immobilien-"Blase" bestehe, wollte Peter Hawlitzky, Vorsitzender des Gremiums, nicht beantworten: "Die wirtschaftliche Situation in Bonn ist sehr stabil. Das wirkt sich natürlich auf die Grundstückspreise aus. Und dann muss man auch das derzeitige Zinsniveau bedenken."

Baureife Grundstücke sind in Bonn Mangelware. "Die Nachfrage ist hoch, das Angebot klein", so Hawlitzky. Dementsprechend registrierte man beim Verkauf unbebauter Grundstücke einen Umsatzrückgang von 21 Prozent. Bei den bebauten Grundstücken stieg der Umsatz dafür um rund neun Prozent, bei Wohnungs- und Teileigentum um rund vier Prozent.

Wie teuer jemanden ein Eigenheim in Bonn kommt, ist sehr unterschiedlich. Billigster Kauf war 2013 ein Reihen-Mittelhaus in mittlerer Lage für 213 000 Euro, aber auch 390 000 Euro waren keine Seltenheit. Wer ein frei stehendes Eigenheim wünscht, musste im Vorjahr zwischen 350 000 und 750 000 Euro auf den Tisch legen. Das teuerste Gründerzeithaus kostete 1,23 Millionen Euro. Dieser Markt boomt, man registrierte einen Anstieg auf 363 Kauffälle, und die Preise stiegen im Schnitt auf fast 3000 Euro pro Quadratmeter. Die Südstadt wird piekfein.

Was die Eigentumswohnungen angeht, mit 60 Prozent seit jeher größter Markt in Bonn, zeigte der Trend in allen drei Teilmärkten ebenfalls nach oben. So lagen die Preise für neue Wohnungen (bis drei Jahre alt) im Schnitt bei 3325 Euro pro Quadratmeter (plus neun Prozent). Bei den 10 bis 25 Jahre alten Wohnungen lag die Preissteigerung bei rund sieben Prozent (1972 Euro). Und bei den 26 bis 40 Jahre alten Wohnungen bei zehn Prozent (1548 Euro). "Es war für uns überraschend, dass jetzt auch diese Wohnungen im Preis angezogen haben", sagte Gutachter Herbert Steinwarz. "Das mag damit zu tun haben, weil der Markt so leer gefegt ist."

Der höchste Kaufpreis für Wohnungseigentum in Bonn macht in Bonn vor einer magischen Grenze nicht Halt: Der Preis lag bei über 5000 Euro pro Quadratmeter. "Das war ein Objekt in Rheinlage in Bad Godesberg", erklärte Steinwarz. Am begehrtesten in Bonn sind die Südstadt, das Musikerviertel und das Bonner Zentrum.

Was Ladenmieten in der Bonner Innenstadt angeht, hat sich nicht viel an der Miete verändert. "Diese 1a-Lagen sind stabil auf hohem Niveau", so die Information. "Aber die 1b-Lagen wie zum Beispiel in der Vivatsgasse haben in den letzten Jahren angezogen." Auch den Büromarkt sieht der Gutachterausschuss als sehr stabil an. Was die Preise angehe, gebe es kaum Veränderungen, "außer in der Innenstadt, wo die Preise leicht angezogen haben."

Alle Daten im Internet

Der Grundstücksmarktbericht und die aktuelle Bodenrichtwertkarte können bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses im Stadthaus gegen eine Gebühr von 52 beziehungsweise 70 Euro erworben werden. Kostenlos können sie auf www.bonn.de, Suchbegriff @gutachterausschuss, heruntergeladen werden. Auskünfte unter der Rufnummer 0228/772951 und nach einer Mail an gutachterausschuss@bonn.de.

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