Kommentar: Angesägte Akzeptanz

Man kann Kämmerer Ludger Sander ja so gut verstehen. Will er bis 2015 den maroden Stadthaushalt ausgleichen, um keine neuen Schulden aufzuhäufen, müsste er Jahr für Jahr eine Lücke von 40 Millionen Euro schließen.

Da kommt jeder zusätzliche Euro an Einnahmen mehr als recht. Ab nächstem Jahr hat Sander deshalb schon kommunale Steuererhöhungen angepeilt und will zum Beispiel Grund- und Gewerbesteuern anheben. Aber auch Gebühren nimmt die Stadtverwaltung ins Visier.

Sie will sogar ganz neue Gebühren einführen. Wer einen störenden Baum fällen lassen möchte, muss für die Bearbeitung des zwingend nötigen Antrags demnächst mindestens 55 Euro zahlen. Wird der Antrag abgelehnt, kommt es den Bürger etwas billiger. 45 000 Euro im Jahr erhofft man sich im Stadthaus für Verwaltungsdienste, die bisher kostenfrei geleistet worden sind.

Das ist einerseits eine Menge Geld. Andererseits vielleicht nicht genug, um die emotionalen Auswirkungen auf die Bürger zu rechtfertigen. Denn eins dürfte klar sein: Die Akzeptanz der bei vielen Bonnern verhassten Baumschutzsatzung wird weiter sinken, wenn die Verwaltung auch noch mit neuen Gebühren an den Nerven der Bürger sägt. Dabei ist die Satzung ein bewährtes Mittel, Bonns Charakter als grüne Stadt zu bewahren.

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