Kommentar: Auf den Grund gehen

Nein, niemand will an dem Denkmal einer Toten kratzen. Die Verdienste von Karin Hempel-Soos für die Bonner Kultur sind groß. Unbestritten.

Nein, niemand will an dem Denkmal einer Toten kratzen. Die Verdienste von Karin Hempel-Soos für die Bonner Kultur sind groß. Unbestritten. So soll sie maßgeblichen Anteil daran gehabt haben, dass der Bund nach Auslaufen des Bonn-Vertrags doch noch einmal mehr als 80 Millionen Euro für den Kulturbetrieb bereitgestellt hat.

Trotzdem muss man den offene Fragen zum Haus der Literatur auf den Grund gehen. Denn es geht um Steuergelder, über deren Verwendung im Stadthaus nach derzeitigem Erkenntnisstand offensichtlich keine Klarheit herrscht. Immerhin ist die Rede von rund 200 000 Euro im Jahr. Sollten sich die Ahnungen des Leiters des Rechnungsprüfungsamtes bewahrheiten, wäre das allein schon ein unglaublicher Vorgang.

Versteht man Bonns obersten Rechnungsprüfer auch zwischen den Zeilen richtig, dann könnte dieser Fall symptomatisch für eine eher laxe Abrechnungspraxis in so mancher Amtsstube sein. Das wäre der eigentliche Skandal.

In einer Stadt, in der intensiv über Sparen diskutiert und an Steuerschrauben gedreht wird, haben die Bürger erst recht einen Anspruch darauf zu erfahren, wofür ihr Geld eigentlich ausgegeben wird.

[ zum Bericht]

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