Kommentar: Es bewegt sich doch

Viele Stadtratsmitglieder, und nicht nur sie, fragten sich am Donnerstagabend, warum die Stadt erst jetzt gegen Arazim klagt - gegen jene clevere Firma, die zwar als erste überhaupt echte Investor-Millionen ins WCCB einbrachte, aber mit Zinsen in Wucherdimension auch ihr Geschäft machte.

Aber im Grunde richtet sich die städtische Unbill nicht gegen Arazim, sondern gegen Man-Ki Kims vertragswidriges Verhalten. Und auch gegen sich selbst: Denn die Stadt hat Kim, so hat es das Rechnungsprüfungsamt belegt, zu lange an der langen Leine gelassen.Zudem hatten die städtischen Akteure Arazim immer wieder unterschätzt, ja sogar völlig ignoriert.

Das war, wie sich heute zeigt, ein Riesenfehler. Eine Einigung mit Arazim zu einem früheren Zeitpunkt wäre aus heutiger Erkenntnis zwar schmerzhaft für die Stadt Bonn, aber wohl sinnvoll gewesen. Heute lässt sich ein erstes Zwischenfazit ziehen: Das Beraterheer der Stadt hat Millionen gekostet, aber die Ergebnisse tendieren Richtung null.

Mit der Klage kommt die längst überfällige Bewegung ins Spiel. Ausgang ungewiss, ja. Aber was wäre die Alternative? Weitere Millionen für Berater? Nein. Jetzt muss Klarheit geschaffen werden. Und das geht offensichtlich nur vor Gericht.

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