Kommentar: Rock, Pop und Kulturpolitik

Neuhausen ob Eck , Scheeßel und Wacken sind nicht gerade als Kulturmetropolen bekannt. Dennoch sind sie mit ihren Festivals im Sommer Ziel vieler Musikfans. Denn sie haben etwas zu bieten, womit sich Bonn nach wie vor schwer tut: Rockmusik unter freiem Himmel, Jugendkultur, Kult.

Es ließen sich locker weitere zwei Duzend Orte nennen, die jedes Jahr um Künstler der Rock- und Pop-Kultur und natürlich die vielen Besucher buhlen. Dem Veranstalter-Duo Hartz und Nötzel darf man da durchaus glauben, dass sie Angebote aus anderen Städten für ihre Open-Air-Reihe bekamen. Übrigens: Die Veranstalter des Zeltfestivals, die nach Bonn kommen wollten, richten ihr Kulturangebot im Sommer in Landsberg aus.

Aber man muss ja gar nicht so sehr in die Ferne schauen. Es ist ja schon fast rätselhaft, wie es die Stadt Köln schafft, mitten in der Stadt auf dem Roncalli-Platz Konzerte zu veranstalten, ohne dass Philharmonie, Kirche und Anwohner auf die Barrikaden steigen. In Köln entstehen Kultstätten in alten Kantinen, Kirchen und Fabriken, mitten in Wohngebieten oder zwischen Industriestätten. Dabei gelten in der Domstadt dieselben gesetzlichen Vorschriften wie in Bonn. Das Geheimnis? Köln leistet sich innerhalb seines Kulturamts ein Referat für Popularmusik, das Künstler, Veranstalter und jeden, der ein "innovatives Projekt" in Sinn hat, fördert. Das nennt man übrigens auch Kulturpolitik.

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