Kommentar: Schädliche Intransparenz

Bonn · Das Projekt "Vision Bonn 2025" ist aller Ehren wert. Dass Macher und Entscheider aus den verschiedensten Bonner Institutionen eine Debatte über die Entwicklung der Stadt anstoßen, könnte den Ratspolitikern und der Spitze der Stadtverwaltung wertvolle Impulse geben.

Zukunftsfragen gibt es genug zu lösen: Wie sorgt man für bezahlbare Wohnungen in ausreichender Zahl? Wie verhindert man den Verkehrsinfarkt auf den Straßen? Wie erhält man bei immer knapperen öffentlichen Kassen eine attraktive Kultur- und Freizeitszene in Bonn? Um nur drei Beispiele zu nennen.

Diese Themen gehen alle Bürger an. Um so seltsamer, dass die Organisatoren von "Vision Bonn 2025" ihre Diskussion hinter verschlossenen Türen führen. Das Argument, nur so sei ein vorbehaltloser - und nicht auf Profilierung zielender - Austausch der 50 Beteiligten gewährleistet, mag nachvollziehbar sein. Aber wiegt das die schädliche Wirkung der Intransparenz auf? Bei manchem Bonner könnte der Eindruck entstehen, dass ein im Kern recht elitärer Kreis versucht, die Geschicke der Stadt zu beeinflussen - ohne sich dabei in die Karten sehen zu lassen. In einigen Monaten wird die Gruppe dann Empfehlungen an den Rat präsentieren, von denen die Öffentlichkeit nicht weiß, wie sie entstanden sind. Aus gutem Grund tagen die Ratsgremien öffentlich. Das hätte auch dem visionären Projekt gut getan.

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