Kommentar: Teurer Schlag ins Wasser

Niemand bestreitet, dass das Frankenbad eine besondere Bedeutung hat. Es liegt zentral in der Innenstadt und wird vergleichsweise gut besucht. Trotzdem ist es mehr als begrüßenswert, wenn Sportdezernent Martin Schumacher und die schwarz-grüne Ratsmehrheit jetzt eine Denkpause fordern, bevor die millionenschwere Frankenbad-Sanierung angeschoben wird.

Denn noch ist völlig unklar, mit welchem Gesamtkonzept die Bonner Bäderlandschaft zukunftsfest gemacht werden soll. Beim Frankenbad geht es um satte 17 Millionen Euro. Nicht etwa aus irgendwelchen Fördertöpfen des Landes oder des Bundes, sondern "eigenes" Geld der Stadt.

Das muss sich Bonn allerdings von den Banken leihen, denn das erwartete Defizit im städtischen Haushalt beträgt allein in diesem Jahr 36,7 Millionen Euro. 2012 sind es unglaubliche 213 Millionen Euro. Die 17 Millionen-Euro-Sanierung bringt das Frankenbad nur auf einen modernen Stand, macht sein Angebot aber nicht attraktiver.

Sprich: Es bliebe wohl auf Dauer ein Defizitbringer, der im Jahr mehr als 800 000 Euro verschlingt. Legt die Stadt noch etwas auf die 17 Millionen drauf, könnte sie sogar ein neues Kombi-Bad errichten. Vor diesem Hintergrund wäre es sträflich, Fakten zu schaffen, bevor ein Bäderkonzept steht, das diesen Namen auch verdient.

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