Förderverein "Gewaltfrei Lernen" Konfliktlösung mit Köpfchen und Stopp-Hand

BONN · Die Stiftung der Bonner Sparkasse fördert das Gewaltpräventionsprojekt in Kohlkaul, Pennenfeld und Medinghoven.

Man kann nicht früh genug damit anfangen, Kinder an gewaltfreie Wege zur Konfliktlösung zu gewöhnen. Davon ist der Förderverein "Gewaltfrei Lernen" überzeugt, der in Deutschland vorbeugende Projekte an Kindergärten und Schulen durchführt.

Für ein Modellprojekt in drei Bonner Stadtteilen konnte der Verein die Stiftung Jugendhilfe der Sparkasse Bonn ins Boot holen: Sie fördert das Projekt über drei Jahre mit insgesamt 180.000 Euro. Überzeugt habe vor allem der Nachhaltigkeitseffekt, sagen Doro Schmitz, Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung, und Geschäftsführer Jürgen Reske. Die Stiftung Jugendhilfe hatte schon von 2007 bis 2009 gezielte Präventionsmaßnahmen unterstützt.

Damals hat sich laut Rainer Hermann-Hansen vom Jugendamt der Stadt Bonn gezeigt, dass das Gesamtverhalten der Teilnehmer sich geändert hatte: "Sie sind aufgeschlossener und übernehmen zum Teil Ämter wie das des Schülersprechers."

Darauf baut nun das Modellprojekt in Kindergärten, Schulen und Jugendeinrichtungen in Medinghoven, Pennenfeld und Holzlar-Kohlkaul auf. Dort leben viele Familien in materieller und sozialer Not und in Bildungsarmut, sagt Hermann-Hansen. Außerdem leben hier Kinder von Migranten, die oft die deutsche Sprache nicht gut beherrschen. Wo die Sprache nicht alle gleichermaßen erreicht, geht in diesem Projekt vieles über Bewegung und Musik.

Die Kinder werden über mehrere Jahre in ihrer Laufbahn begleitet und lernen den Umgang mit Konflikten in Programmen wie "Spielend streiten lernen", "Coolnesstraining" und "Faustlos". Spielerisch, ohne erhobenen Zeigefinger soll es ablaufen, sagt Martin Herkt vom Jugendamt. Dabei soll eine Vernetzung unter den beteiligten Einrichtungen entstehen.

Ein zeitlich befristetes Projekt dieser Art wurde bereits an der Grundschule in Medinghoven durchgeführt, die später auch das dortige Familienzentrum einbezog. "So kommen Kinder von dort an unsere Schule, die das Projekt schon kennen", sagt die stellvertretende Schulleiterin Britta Hussong.

"Gewalt kann man wieder verlernen", sagt Oliver Henneke, Vorstand des Fördervereins. Besser sei es aber, sie von Beginn an nicht als Option zur Streitlösung einzusetzen. Mut-Mach-Spiele, Wut-Weg-Übungen, Selbstbehauptung und die "Stopp-Hand" sollen helfen. Bei Erfolg könnte das Projekt auch auf andere Bonner Stadtteile ausgeweitet werden, sagte Schmitz.

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