Kripobeamter stürzt bei der Verfolgung

Nach Flucht des 18-Jährigen Kritik an Altersstruktur

Kripobeamter stürzt bei der Verfolgung
Foto: Max Malsch

Brüser Berg. Die Flucht aus einem Polizeiwagen am Freitag vergangener Woche auf dem Brüser Berg gelang dem 18-jährigen mutmaßlichen Serieneinbrecher nicht nur, weil zwei Kripobeamte zu langsam waren, sondern auch, weil einer von ihnen nach GA-Informationen bei der Verfolgung stolperte und stürzte.

Wie berichtet, löste die Polizei eine stundenlange Großfahndung aus; am Nachmittag stellte sich der Gesuchte im Beisein seines Anwalts der Polizei. Inzwischen sitzt er in einer Justizvollzugsanstalt.

Während die Polizei mit Hubschraubern, Hunden und der Hundertschaft nach ihm suchte, versteckte der junge Mann sich ganz in der Nähe in einem Haus. Und rief dann Rechtsanwalt Michael Hakner an.

Dessen Kollegin Sina Wittkamp sagte zum GA: "Der junge Mann hatte Angst, er wollte sich auf keinen Fall den Polizisten stellen, denen er weggelaufen war." Hakner habe dafür plädiert, aufzugeben und sei mit ihm zur Duisdorfer Wache gefahren.

Wie aus Polizeikreisen zu erfahren war, hat die Kripo durch Aussagen des Tatverdächtigen nun eine Vielzahl von Einbrüchen geklärt. Bisher hatten die Beamten nur Tatorte, die sie niemandem zuordnen konnten.

"Es ist jedem Kriminalisten peinlich, wenn ihm ein Straftäter entwischt. Aber es gibt Situationen, da nutzt eben ein Täter seine Chance. Ein Vorwurf ist hier nicht zu machen", sagte der Bonner Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Hermann-Josef Borjans.

Er fordert "vermehrt junge Kriminalisten", die unmittelbar nach der Ausbildung zur Kripo kommen, "so dass, wie im aktuellen Fall, die Kriminalisten den flüchtenden Täter hätten sogar überholen können".

Sein Kollege Udo Schott von der Gewerkschaft der Polizei kritisiert erneut die Altersstruktur in der Bonner Behörde. "Sie ist dringend auf Nachwuchs angewiesen." Fast die Hälfte der Beamten sei zwischen 45 und 61 Jahre alt. Schott betont, dass man "im polizeilichen Alltag nie ausschließen kann, dass sportlich Überlegene ihre Möglichkeiten für eine Flucht nutzen".

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