Demo der Rechtsextremen Kritik an der "Geheimnistuerei"

BONN · Für Neonazis ist in Bonn kein Platz: Dass dieser Satz auch am 1. Mai gilt, dafür möchte das Bündnis "Bonn stellt sich quer" sorgen, das am Mittwoch einen Überblick über seine geplanten Gegenaktionen zur Rechtsextremen-Demo gegeben hat - soweit es möglich war.

Denn genaue Angaben könnten erst gemacht werden, "sobald die Geheimnistuerei aufhört und der Zugweg der Neonazis bekannt gegeben wird", sagte Sprecher Mani Stenner.

Derzeit laufen letzte Abstimmungsgespräche zwischen Polizei und dem Anmelder der Demo, Christian Malcoci, der als einer der führenden Köpfe der militanten Neonazi-Bewegung gilt. Der zweite Anmelder, Sven Skoda, wird nach Auskunft des Bündnisses am 1. Mai nicht in Bonn dabei sein: Er wurde am 13. März festgenommen und sitzt "seitdem wegen Unterstützung der kriminellen Vereinigung Aktionsbüro Mittelrhein in Haft".

Laut Jürgen Repschläger von der Linken hat die Polizei in einem Gespräch mit dem Oberbürgermeister und den Fraktionsspitzen mitgeteilt, die Anwohner am Samstag, 28. April, mit Flyern und Halteverbotsschildern über die Route der Rechtsextremen zu informieren.

Das Bündnis, dem mittlerweile mehr als 50 Gruppen und Organisationen angehören, hat bislang mehr als zwölf Mahnwachen und Kundgebungen angemeldet. Orte sind die Bahnhöfe in Godesberg, Bonn, Duisdorf und Beuel. Hinzu kommen Aktionen jenseits der Schienen, unter anderem an der Poppelsdorfer Allee, sowie in der Innenstadt, zum Beispiel auf dem Friedensplatz.

Auf jeden Fall werde man entlang der Marschroute stehen, eventuell auch versuchen, die Demo zu blockieren. In Vorgesprächen habe die Polizei zugesagt, dass lautstarke Proteste am Demoweg möglich seien. "Es sind ausschließlich friedliche Aktionen geplant. Wir werden alles tun, damit keine Eskalation entsteht", versprach Stenner.

Doch schon vor dem 1. Mai gibt es viele Aktionen, vor allem von der Bonner Jugend gegen Nazis und der Bezirksschülervertretung. "Wir sind empört, dass so etwas stattfinden soll. Das lassen wir uns nicht gefallen", sagte Schülerin Pia Beeg. An zahlreichen Schulen gebe es Vollversammlungen, die Jugendlichen führen Blockadetrainings durch.

Öffentlich plakatiert wird kommenden Samstag ab 13 Uhr in der Innenstadt. Zurzeit sieht es so aus, als würden sich die Gegendemonstranten am 1. Mai um 9 Uhr auf dem Kaiserplatz treffen, sagte Sprecherin Lena Schneider. Dies könne sich ändern, wenn der Demoweg der Neonazis feststehe. Änderungen würden umgehen auf www.bonn-stellt-sich-quer.de bekannt gegeben.

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