Südtangente in Bonn Kritiker fordern, das Projekt ad acta zu legen
BONN · "Dieses unsägliche Projekt gehört endgültig vom Tisch." So reagiert das Verkehrsforum Bonner Bürgerinitiativen auf die jüngsten Versuche, die Südtangente als Verbindung zwischen der Autobahn 565 und der A3 doch noch durchzusetzen - "obgleich sie sowohl vom Bonner Stadtrat als auch von der Landesregierung NRW abgelehnt wird und aus gutem Grund aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen wurde", schreibt die Sprecherin der Initiative, Ilse Maresch, in einer Pressemitteilung.
Penetrant werde immer wieder behauptet, es handele sich um eine Ortsumgehung oder eine Entlastungsstraße für die Siebengebirgsorte. "Das Gegenteil ist der Fall. Die Südtangente wird als Fernstraße geplant und würde neuen, überregionalen Verkehr in unsere Region ziehen", so Maresch.
Statt zu zerstören, was man liebt, solle das für neue Machbarkeitsprüfungen eingeplante Geld lieber für Verbesserungen des öffentlichen Verkehrsangebots verwendet werden. Unterstützung kommt vom Beueler Bezirksbürgermeister Werner Rambow (Grüne), der die Südtangente als "Griff in die Mottenkiste" bezeichnete.
Diese alten, unrealisierbaren Pläne würden nur ablenken von der Suche nach realistischen kurz- und mittelfristigen Lösungen. "Alle Umweltgutachten haben die Unverträglichkeit mit dem Naturschutz aufgezeigt", so Rambow. Und auch in der Nachbarkommune Sankt Augustin befürchte man zusätzlichen Fernverkehr durch diese Trasse.
Rambow meint, die aktuellen Verkehrsbehinderungen durch Brückensanierungen seien nicht mit einem Projekt lösbar, das einen langen Planungszeitraum und einen hohen Investitionsbedarf habe. Die mehr als zehn Jahre Verzug bei der Planung der Schienenverbindung S 13 zeige, wie lange es dauere, Projekte umzusetzen.
Der Bürger Bund fordert ein klares Votum des Stadtrates. Er solle sich in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 27. März, "klar und unzweideutig" gegen den Bau der Südtangente und gegen deren Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan aussprechen.
In seiner Begründung weist die Wählergemeinschaft darauf hin, dass das Gutachten vom November 2011 für den Fall eines Baus der Südtangente eine Zunahme der Verkehrsbelastung im Bereich der Südbrücke von derzeit täglich 60.000 Fahrzeugen um weitere 15.000 voraussagt. Diese Zunahme kann nach Ansicht des BBB für die Rheinaue nicht hingenommen werden.