Kündigung statt neuen Pachtvertrags

Bierlokal Hoppegarten schließt im April - Eigentümer plant, das denkmalgeschützte Gebäude zu verkaufen - Gastwirt Jupp Sieben: "Alles hätte wunderbar weiterlaufen können"

Kündigung statt neuen Pachtvertrags
Foto: Engels

Poppelsdorf. Eigentlich hatte Gastwirt Jupp Sieben seine Abschiedsparty schon im vergangenen Juni gefeiert. Aus gesundheitlichen Gründen wollte er im Sommer sein Altberliner Bierlokal Hoppegarten am Jagdweg einem benachbarten Wirt überlassen.

Doch kurz vor der Feier zeichnete sich schon ab, was jetzt vor der Tür steht: Aus der Übernahme wird nichts, das Poppelsdorfer Traditionslokal muss schließen. Der Verwalter und Verpächter des Gebäudes, die Universität Bonn, hat Sieben gekündigt und gibt das Haus an den Eigentümer zurück.

Und dieser Eigentümer - der Bau und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) - will das Gebäude nun verkaufen. Wenn der Gastwirt daran denkt, dass er bis zur Kündigung das komplette traditionsreiche Inventar ausräumen muss, überschlägt sich seine Stimme. "Die Jugendstil- und Gründerzeit-Einrichtung, alles hätte erhalten bleiben und das Lokal wunderbar weiterlaufen können", ärgert er sich.

Zum Hintergrund: Mit Reinhold Kaebe, dem die urig-gemütliche Kneipe Spleen am Botanischen Garten gehört und der das Kölsch praktisch im Blut hat, hatte Sieben einen passenden Nachfolger gefunden. "Er hätte auch noch einmal einiges investiert, doch wollten wir dafür einen längerfristigen Pachtvertrag", sagt Sieben, der seit 2002 nur noch Einjahresverträge vorgelegt bekommen hat.

Doch statt einem neuen Pachtvertrag kam die Kündigung von der Uni. Uni-Pressesprecher Andreas Archut nennt Gründe dafür: Innerhalb des Hochschulentwicklungsplans sei geplant, Mietflächen, die nicht von der Uni genutzt werden, nach und nach zu reduzieren.

Dazu gehöre auch dieses Gebäude. "Was der Eigentümer dann mit dem Mietobjekt macht, ist seine Sache." BLB-Sprecherin Petra Rinnenburger sagt: "Mit der Kündigung haben wir nichts zu tun. Im nächsten Jahr wird dann ein öffentliches Bieterverfahren eröffnet."

Wie das Gebäude ab April genutzt wird, steht also noch in den Sternen. Allerdings haben auch die Denkmalschützer ein Wörtchen mitzureden. Der Hoppegarten existiert seit 1903. Er war damals Pferdestall und Kutschenremise der Unternehmerfamilie Soennecken.

In den Siebzigern hatte die Familie Stollenberg das seinerzeit leerstehende Gebäude dann in ein Altberliner Bierlokal umgewandelt. Zur Frage des Denkmalschutzes sagt Bonns Stadtkonservator Franz Josef Talbot: "Das Gebäude ist grundsätzlich vielfältig nutzbar, es wurde ja schon von einem Stall in eine Gaststätte umgebaut.

Über notwendige Veränderungen müsste man reden." Am Äußeren lasse sich wohl wenig verändern, denkt der Leiter der Unteren Denkmalbehörde. Gastwirt Sieben plant derweil für die letzten Tage im April: "Dann wird das ganze Mobiliar verkauft und versteigert."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort