GA-Veranstaltung "Beueler Treff" Kulturquartier in Beuel rückt in weite Ferne

Beuel · Kreativschaffende aus dem rechtsrheinischen Bonner Stadtbezirk diskutieren im Jungen Theater über Chancen des Standorts.

 Beueler Treff im Jungen Theater

Beueler Treff im Jungen Theater

Foto: Barbara Frommann

Ein kulturelles Zentrum mit attraktiver Außengastronomie, variablen Veranstaltungsräumen für Konzerte, Theater oder Kreativseminare – so sieht das Wunschkonzept für das Areal der Halle Beuel aus, das das Pantheon-Theater im vergangenen Jahr bezogen hat. Die Zukunft des Geländes als mögliches Kulturquartier für den Stadtbezirk Beuel war daher Kernthema beim „Beueler Treff“ am Donnerstagabend im Jungen Theater. Passend zum Thema versammelten sich die Kulturschaffenden in Tromm's Bar des Jugendtheaters.

Gemeinsam mit dem Kulturdezernenten der Stadt Bonn, Martin Schumacher, diskutierten Moritz Seibert, Intendant des Jungen Theaters, Martina Steimer, Künstlerische Leiterin des Pantheon-Theaters, Jürgen Becker, Vorstandsvorsitzender des Vereins Traumpalast (Brotfabrik), Michael Kernbach, Geschäftsführer der Popfarm NRW, Claus Overkamp, Geschäftsführer des Theaters Marabu sowie Julian Reininger und Johannes Klockenbring, Organisatoren des Green Juice Festivals, über den Standort Beuel und die Chancen und Nachteile für die freie Kulturszene. Aber auch mehr als 40 interessierte Bürger waren der Einladung gefolgt. Die Gespräche moderierte GA-Redakteur Holger Willcke.

Zehn Jahre für die Instandsetzung

Ginge es nach Steimer könnte die Umgestaltung des Geländes rund um das Pantheon so schnell wie möglich beginnen. Aber genau die könnte sich länger hinziehen als bisher angenommen. Aufgrund der Sanierungen von Oper und Schauspiel sei das Theater Bonn auf die Werkstätten und Probenräume angewiesen, erklärte Schumacher. Als Zeitrahmen für die Instandsetzung nannte er zehn Jahre. Schumacher: „Es hindert nichts daran, eine Quartiersplanung zu beginnen.“ Ihm schwebe eine „Teatrocittà“ – ein Spielort für mehrere Theater nach italienischem Vorbild vor.

„Ich bin entsetzt, dass hier in einer Diskussionsrunde zu erfahren“, sagte Steimer. Über diesen Zeitplan seien die Pantheon-Betreiber nicht informiert worden. „Warum soll ich meine Visionen in ein Projekt stecken, was ich als Rentner eröffnen werde“, sagte Kernbach. Für die kleineren Umgestaltungen auf dem Areal gab Schumacher allerdings Hoffnung. So habe der neue Eigentümer des angrenzenden Grundstücks einen Antrag auf Abriss des Gebäudes gestellt – damit könnte das Pantheon zumindest bald eine Außengastronomie einrichten. Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus sprach sich konkret gegen den geplanten Wertstoffhof in direkter Nachbarschaft des Areals aus und schlug vor, in die Quartiersplanung auch das umliegende Gebiet einzuplanen, wie beispielsweise den Beueler Bahnhof.

Wunsch ist eine Multifunktionshalle

Alternativ könnte man bereits bestehende Räume im ganzen Stadtteil kulturell und vor allem flexibel nutzen, so Becker. „Man braucht nicht neue Orte, um neue Formate zu entwickeln“, sagte auch Overkamp. Eine variable Halle zu haben, wünschen sich auch die Organisatoren des Green Juice Festivals: „Es wäre gut, einen Veranstaltungsort zu haben, an dem mehrere spielen können“, so Klockenbring. Trotz aller Kritik lobte Seibert die Kulturdichte des Stadtbezirks, die in Deutschland abgesehen von kulturellen Ballungszentren wie Berlin – einmalig sei.

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