Kurz gefragt: Polizeisprecher Harry Kolbe zu den Siegesfeiern

Ohrenbetäubender Jubel und Autokorsos, aber auch randalierende Fans und Schlägereien. Nach dem Achtelfinal-Einzug der deutschen Nationalmannschaft äußert sich Bonns Polizeisprecher Harry Kolbe (58) zu den Siegesfeiern. Mit ihm sprach Dagmar Blesel.

Kurz gefragt: Polizeisprecher Harry Kolbe zu den Siegesfeiern
Foto: GA-Archiv

General->nzeiger: Gab es Zwischenfälle, bei denen die Polizei einschreiten musste?

Harry Kolbe: In Bonn und der Region haben rund 35 000 Menschen friedlich gefeiert. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass einige Krawallmacher Autos und Busse aufgeschaukelt haben, es zu körperlichen Auseinandersetzungen am Brückenforum mit zwei Verletzten kam und in Einzelfällen Fahrzeuge mit Bierflaschen und -dosen beworfen wurden und dabei auch Scheiben zu Bruch gingen. Wir haben Ermittlungen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung aufgenommen.

GA: Drückt die Polizei bei Straßenblockaden grundsätzlich ein Auge zu?

Kolbe: Wir werden den City-Ring wie auch andere Straßen weiterhin für den allgemeinen Verkehr sperren. Ein Autokorso ist kein Straftatbestand. Der Verkehr kommt bei solch einem Ereignis zwangsläufig zum Erliegen.

GA: Wie viele Beschwerden über Lärmbelästigung kamen von Anwohnern?

Kolbe: Uns wurden 18 Ruhestörungen gemeldet. Das ist vergleichbar mit einem normalen Samstag.

GA: Was gibt die Polizei den Fans für das England-Spiel mit auf den Weg?

Kolbe: Distanzieren Sie sich von Pseudo-Fans, die nicht feiern, sondern randalieren wollen. Die beschädigen das bunte Bild der friedlichen Fans. Das Aufschaukeln von Bussen und Autos ist überhaupt nicht spaßig, sondern die Fahrzeuginsassen haben Angst und fühlen sich zu Recht bedroht.

Das Werfen von Bierdosen und anderen Gegenständen kann Menschen, die friedlich feiern wollen, verletzen. Auch Kinder. Wir werden Straftäter konsequent verfolgen und deshalb einen Beweissicherungstrupp im Einsatz haben.

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