Lärmbelästigung in Geislar: Grüne wollen Kontrolle durch Flugaufsicht

Zeitgleicher Antrag in Bonn, Sankt Augustin und im Kreistag soll den Forderungen Nachdruck verleihen

Geislar. Lärm ist sowohl ein Umwelt- als auch ein Gesundheitsproblem. Dieser Meinung sind die Grünen in der Region und haben deshalb in der Geislarer Hubertusklause zu einer Bürgerversammlung mit diesem Thema eingeladen.

Neben dem Geräuschpegel, der durch Schienen- und Straßenverkehr verursacht wird, ist es vor allem die Lärmbelästigung durch Flugzeuge, die die Anwohner aus Geislar stört.

"Die Flugzeuge fliegen quer über den Ort, obwohl das nicht nötig ist", sagte Willi Palm, ehemaliger Vorsitzender des Geislarer Bürgervereins. Statt über die unbesiedelte Siegaue zu fliegen, würden die Piloten die Platzrunde von Hangelar oft über Geislar abkürzen.

Der Streit zwischen Anwohnern und Betreibern sowie Nutzern des Flugplatzes dauert schon Jahre an. "Es handelt sich eben um ein zähes Thema", sagte Werner Rambow, Bezirksverordneter der Grünen in der Bezirksvertretung Beuel. Seine Partei setzt sich seit langem für eine Reduzierung des Lärms ein.

Nun haben die Grünen sich etwas Neues überlegt, um ihr Anliegen voranzutreiben. Durch Kooperation in verschiedenen politischen Gremien will die Umweltpartei effektiver arbeiten. "Wir möchten einen mehrstufigen Antrag zur Reduzierung der Lärmbelästigung einbringen", erklärte Detmar Jobst von den Grünen, der im Umweltausschuss der Stadt Bonn sitzt.

Demnach soll zunächst ein verpflichtender Abflugtrichter in Richtung Westen über die Siegaue durchgesetzt werden. Die Flugverbotszeiten an den Wochenenden sollen ausgeweitet werden, und die Platzrunde soll an Wochenenden und Feiertagen komplett verboten werden. "Die neuen Regelungen sollen durch die Flugaufsicht kontrolliert werden", so Jobst. Finanziert werden solle das Ganze durch das Land Nordrhein-Westfalen. Das wolllen die Vertreter der Partei in Kürze zeitgleich in den politischen Gremien in Bonn, Sankt Augustin und im Kreistag in einem Antrag einbringen.

Wie es um die Lärmbelästigung in Geislar tatsächlich steht, darüber könnte bereits in Kürze eine Messstation des TÜV Auskunft geben. Die Städte Bonn und Sankt Augustin haben beschlossen, dass solch eine Messstation installiert werden soll. Nach Angaben der Grünen sollen der Aufbau, der Betrieb und die Auswertung durch den TÜV rund 19 000 Euro kosten.

Die Flugplatzgesellschaft soll zur Kasse gebeten werden. "Hier wurde leider recht unreflektiert beschlossen", sagt Klaus Karcher, Geschäftsführer des technischen Bereichs der Flugplatzgesellschaft. Es handle sich offenkundig um einen Versuch, den Flugbetrieb in Hangelar durch politischen Druck einzuschränken.

Die Messstation solle nur zu dem Zweck installiert werden, um ganz gezielt Überschreitungen des maximalen Geräuschpegels festzustellen. "Und das Messer, das uns an der Schlachtbank erwartet, sollen wir nun auch noch selbst bezahlen", kommentiert Karcher.

Dass es zu vereinzelten Überschreitungen der Höchstwerte kommt, will Karcher dabei gar nicht abstreiten. "Wir sind nunmal kein hochtechnisierter Betrieb, anders als zum Beispiel der Flughafen Köln/Bonn", sagt er. Manchmal sei es technisch nicht umsetzbar, ganz präzise über die Siegaue zu fliegen. "Man kann aber niemandem den Vorwurf machen, dass er mutwillig die Ruhe der Anwohner stört." Darüber hinaus gibt es seiner Meinung nach keine sinnvolle Alternative zum Flugverkehr, wie er heute herrscht.

"Wir sind ein Verkehrsflughafen und haben auch eine entsprechende Verpflichtung, wir können nicht einfach zumachen", betont Karcher. "Das Areal um den Flughafen ist in den letzten Jahren mehr und mehr bebaut worden." Wenn die Flugzeuge nun weiter weg von Geislar fliegen würden, dann könne das also nur zu Lasten anderer Anwohner geschehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort