Landtags-Kandidaten: CDU nominiert Hauser und Overmans

Wahl mit Zitterpartien - Martin Wilde unterliegt im ersten Wahlgang

Bonn. Christiane Overmans (49) und Benedikt Hauser (45) treten im Mai für die CDU als Kandidaten in den beiden Bonner Wahlkreisen 29 (Bonn I) und 30 (Bonn II) zur Landtagswahl an. Die beiden bisherigen CDU-Landtagsabgeordneten Helmut Stahl (62) und Gerhard Lorth (64) stehen nicht mehr zur Verfügung.

Die Stadtverordnete Overmans und Ratsfraktionschef Hauser wurden auf einem mit rund 450 Mitgliedern außerordentlich gut besuchten Parteitag nach langer, spannender Debatte gewählt.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Basis im Aufbruch"Dabei war Hauser zur Überraschung vieler nur knapp an einer Stichwahl vorbeigeschrammt. Gegen ihn waren zwei weitere Kandidaten angetreten: der 47-jährige Pressesprecher des Stadtbezirksverbands Bonn, Martin Michalke, und Wolfgang Glatzel (60), der erst kürzlich vom CDU-Kreisverband Rhein-Sieg zur Bonner CDU gewechselt war.

Der Jurist war zuletzt als Mitglied der ADAC-Geschäftsführung tätig und hatte erst am Wahlabend seine Kandidatur angemeldet. Mit seiner überzeugenden Vorstellung konnte er offensichtlich viel Sympathie gewinnen: Er erhielt auf Anhieb 118 Stimmen. Mit 196 Stimmen (51,17 Prozent) lag Hauser indes knapp über der erforderlichen absoluten Mehrheit; eine erneute Zitterpartie blieb ihm erspart. Michalke erhielt 49 Stimmen.

Auslöser für seine Kandidatur sei die Mitgliederversammlung kurz nach der Kommunalwahl gewesen, sagte Glatzel. Dort hatten sich Kreisvorstand und die Spitze der Ratsfraktion nach desaströsem Wahlausgang für die CDU viel Kritik anhören müssen. Der 60-jährige Wirtschaftsmann forderte Hauser auf, seine ganze Arbeitskraft der Fraktion zu widmen und zu einem starken Gegengewicht zu Bonns neuem OB Jürgen Nimptsch (SPD) zu werden.

Overmans setzte sich in einem zweiten Wahlgang gegen ihren Beueler Fraktionskollegen Guido Déus durch. Sie erhielt 196, Déus 167 Stimmen. Im ersten Wahlgang geschlagen geben mussten sich die anderen drei Anwärter: Martin Wilde (111 Stimmen), Franz Emde (9) und das Mathematik-Genie Gerd Mittring (3).

Wilde empfahl der Basis nach seiner Niederlage die Wahl von Déus. Das sorgte bei einigen für großen Unmut, zumal eine erneute Aussprache über die beiden verbliebenen Kandidaten nicht angesagt war.

Wilde, Theologe und Geschäftsführer des Bundesverbands Katholischer Unternehmer, will auch trotz seines Misserfolges im Dezember bei der Neuwahl des Kreisvorstands für den Vorsitz kandidieren. Amtsinhaber Axel Voss sitzt seit Juni als Abgeordneter im Europaparlament und steht, wie er selbst sagt, aus zeitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.

Hinter vorgehaltener Hand heiß es indes, Voss sei von Parteimitgliedern nach dem schlechten Abschneiden der CDU in diesem Wahljahr massiv unter Druck gesetzt worden und habe deshalb die Flucht nach vorne angetreten.

Während der Wahlkreis Bonn II (Bad Godesberg, Hardtberg und südliches Beuel) bisher stets fest in CDU-Hand war, gilt der Wahlkreis Bonn I (Stadtbezirk Bonn und nördliches Beuel) als unsicher. Sollte das politische Schwergewicht der SPD, Bernhard von Grünberg, von seiner Partei Ende November als Landtagskandidat gekürt werden, dürfte es zwischen ihm und der in ihrem Ortsverband Bonn-Innenstadt als fleißig und engagiert geltenden Overmans ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben.

"Kandidaten mit konservativer Ausrichtung" fänden in Bonn keine Mehrheiten mehr, hatte sie zuvor den Parteimitgliedern zugerufen. Bonn sei nicht mehr das Bonn von gestern: "Wir dürfen nicht rückwärts gewandt sein, wir müssen uns einer neuen Stadt mit neuen Wählern öffnen, wenn wir wieder Volkspartei sein wollen", sagte sie, "der Köder muss dem Fisch und nicht dem Angler schmecken."

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