Landtagsabgeordnete Renate Hendricks fordert mehr Polizisten
Innenminister spricht von "guter Personalausstattung"
Bonn. "Wenn die Sicherheit nicht gefährdet werden soll, braucht die Bonner Polizei mehr Personal", sagt Renate Hendricks. Die SPD-Landtagsabgeordnete ist mit der von Landesinnenminister Ingo Wolf (FDP) versprochenen Verstärkung von 20 Beamten nicht einverstanden.
"Wir brauchen pro Jahr 50", sagt die Bonner Politikerin, zumindest zurzeit, zumal 150 Beamte wegen Krankheit faktisch nicht einsetzbar seien. Erst dann sei die Sicherheit zu garantieren. Zurückzuführen sei die große Zahl von Langzeiterkrankten - darin ist sich Hendricks mit den Polizeigewerkschaften einig - unter anderem auf das hohe Durchschnittsalter der Beamten in Bonn. Im Wach- und Wechseldienst liegt der bei mehr als 43 Jahren.
Hendricks fordert von der Landesregierung, den demografischen Wandel vorzuziehen und merkt an, dass der hohe Krankenstand sich als zusätzliche Belastung für die Kollegen erweise. In einem Schreiben an den Innenminister macht sie deutlich, dass sie "angesichts des UN-Standortes in Bonn auf keinen Fall eine Sicherheitsdebatte führen möchte".
Wolf selbst spricht von einer besonderen Situation der Bonner Polizei und weist darauf hin, dass die Behörde deshalb auch eine Sonderstellung habe. Diese sorge dafür, dass junge Polizisten "unmittelbar nach der Ausbildung die Behörden erreichen". Das könne aber immer nur in Abwägung der Bedürfnisse der übrigen Behörden erfolgen. "Auch als UN-Standort erhält das Polizeipräsidium Bonn zusätzlich 20 so genannte Sockelstellen. Es hat damit eine seinen Aufgaben entsprechende gute Personalausstattung", sagt Wolf.
Hendricks teilt diese Auffassung nicht. Sie ist der Meinung, dass es für Bonn durchaus vorgezogene Einstellungen geben könne und müsse. "Das kann später wieder ausgeglichen werden, um andere Behörden nicht zu benachteiligen." Die Landtagsabgeordnete hat kürzlich eine Nachtschicht in einer Polizeiwache begleitet.
Ihr Fazit: Der Druck auf die Beamten ist groß, es gibt Stress, die Personaldecke ist dünn. Die Beamten seien durchweg fit, aber man könne nicht erwarten, dass 60-Jährige jugendlichen Straftätern hinterherliefen und sie auch noch fassten.