Jan Arne Wirths Jüngster Direktkandidat für den Landtag kommt aus Bonn

Bonn · Jan Arne Wirths aus Bonn ist der jüngste Direktkandidat für die Landtagswahl am 15. Mai. Der 18 Jahre alte Student tritt für eine Kleinpartei an – ohne Chance auf einen Sitz in Düsseldorf, dafür mit Begeisterung für die Demokratie.

 Jan Arne Wirths hat sich 2021 der Partei der Humanisten angeschlossen.

Jan Arne Wirths hat sich 2021 der Partei der Humanisten angeschlossen.

Foto: Benjamin Westhoff

Für seine politische Richtungsentscheidung hat Jan Arne Wirths nichts dem Zufall überlassen. „Ich habe mir bewusst die Programme quer durch die Parteienlandschaft angeschaut und bin dort gelandet, wo ich mich komplett wiederfinde.“ Mit 18 Jahren hat er seine persönliche Wahl früh getroffen und auch gleich Nägel mit Köpfen gemacht: Der Bonner Mathematik-Student trat 2021 in die Partei der Humanisten ein, die er nun auch im laufenden Wahlkampf zur Landtagswahl am 15. Mai vertritt. Als jüngster Direktkandidat in ganz Nordrhein-Westfalen steht er mit seinem Namen im Wahlkreis Bonn 2 auf den Stimmzettel.

Gerade einmal ein paar Monate ist her, dass Wirths den Weg in die aktive Politik eingeschlagen hat. „Im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 kam mir die Idee zu schauen, was abseits der etablierten Parteien zu mir passt“, sagt der junge Mann. Bei einer kaum bekannten Kleinpartei mit gerade einmal rund 2300 Mitgliedern blieb er buchstäblich hängen. „Es passte einfach sofort. Die Partei vertritt einen konsequent wissenschaftlichen Ansatz im Umgang mit den wichtigen Themen der Zeit, sei es die Klimapolitik, der Umgang mit der Pandemie oder soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge. Fakten vor Befindlichkeiten, könnte man sagen.“

Kurzer Weg in die politische Aktivität

Wirths überlegte also im September 2021 nicht lange – trat ein, ohne überhaupt ein Gesicht persönlich gekannt zu haben. Zuvor hatten es ihm klassische Grünen-Inhalte angetan, auch den Positionen der Klima-Bewegung „Fridays For Future“ steht er bis heute positiv gegenüber. „Die Grünen haben ihre Haltung in meinen Augen aufgeweicht“, sagt er knapp auf die Frage nach der Option, dort aktiv zu werden. Bei den Humanisten sieht er auch aufgrund der überschaubaren Mitgliederzahl eine gemeinsame Haltung, die nicht auszufasern drohe. Den humanistischen Aspekt sieht er nicht zuletzt in der Debattenkultur: „Meinungen werden gehört, nicht niedergemacht.“

2014 gegründet, ist die Partei bisher kaum durch Achtungserfolge aufgefallen. „Man muss sich nichts vormachen, realistische Aussicht auf einen Platz im Landtag gibt es nicht“, sagt Wirths. Dass auf Fakten basierendes Denken und Handeln jedoch einen gehörigen Schub vertragen könne, habe sich in jüngerer Vergangenheit immer wieder gezeigt. „Man hätte noch mehr auf Epidemiologen hören sollen, überhaupt auf Erkenntnisse aus medizinischen und datenbasierten Analysen“, bringt der Jung-Politiker den wechselhaften Pandemie-Kurs der Politik als Beleg.

Engagement stößt im Umfeld auf viel Zuspruch

Noch vor der Volljährigkeit ist Wirths politisch aktiv geworden, selbst wählen darf er bei der anstehenden NRW-Wahl nur gerade so eben. „Man sollte das Wahlalter auch auf Landesebene auf 16 Jahre senken“, findet Wirths. „Es werden wertvolle und relevante Stimmen verschenkt.“ Im eigenen Umfeld habe es alle möglichen Reaktionen auf sein Engagement gegeben, viele gute, wenige schlechte: „Ich erlebe Politikverdrossenheit bei Gleichaltrigen, aber längst nicht so umfassend, wie lange behauptet wurde. Wenn, dann ist das ein Problem quer durch die Generationen.“

Wirths lebt in einer WG mit Freunden, die es wie ihn zum Studium aus Köln nach Bonn gezogen hat. „Das ist nicht weit, ich weiß. Aber es ist ein Riesenunterschied. Ich bin aber angenehm überrascht.“ Den Kölner Karneval vermisse er definitiv. Sein Lebensmittelpunkt sei aber nun eben die Bundesstadt – hier wird er bis zum 15. Mai auch von Plakaten lächeln und Flyer verteilen. „Klassischer Wahlkampf eben“, sagt der Jungpolitiker und lächelt noch einmal.

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