Trauer um Irmgard Wagner Langjährige GA-Mitarbeiterin ist 83-jährig gestorben

BONN · Sie war ihr Leben lang das, was man heute auf Neudeutsch eine "Powerfrau" nennt: Irmgard Wagner, langjährige Mitarbeiterin der Redaktion des General-Anzeigers, ist vergangenen Samstag im Alter von 83 Jahren gestorben.

Starb vergangen Samstag im Alter von 83 Jahren: Irmgard Wagner.

Starb vergangen Samstag im Alter von 83 Jahren: Irmgard Wagner.

Foto: Friese

Die gebürtige Oldenburgerin verbrachte Kindheit und Jugend in Berlin und studierte schließlich - damals für Frauen noch eher ungewöhnlich - Volkswirtschaft, erst in Göttingen, dann in Freiburg, wo sie auch promovierte. Mitte der 1950er Jahre zog es sie nach Düsseldorf, kurze Zeit später nach Bonn, wo sie seither mit ihrem Mann Franz (ebenfalls promovierter Volkswirt) lebte.

Ihre schriftstellerischen Qualitäten stellte sie erstmals 1967 unter Beweis, als im Goldmann-Verlag unter dem Pseudonym Maria Mandie ihr Kriminalroman "Die Whiskyparty am Rhein" erschien - und prompt mit dem begehrten Edgar-Wallace-Preis ausgezeichnet wurde. Es blieb bei diesem einen Krimi, stattdessen folgten von der mittlerweile dreifachen Mutter Kindergeschichten für den NDR.

Mit einem Artikel über die feierliche Promotion der Philosophischen Fakultät der Uni Bonn hatte 1969 Irmgard Wagners Mitarbeit beim General-Anzeiger begonnen - und diese Mitarbeit sollte bis zum Jahr 2000 ununterbrochen Bestand haben. Schwerpunkt ihrer Berichterstattung, meist für das Lokalressort, blieb über die Jahre hinweg das wissenschaftliche Bonn, und hier vor allem die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität.

Was die Leser von Anfang an zu schätzen wussten, fand 1996 schließlich auch die Würdigung durch ihren "Hauptarbeitgeber": Die Hochschule verlieh ihr die Universitätsmedaille. Damit war sie nach Loki Schmidt, der Frau des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt, erst die zweite Frau, der eine solche Ehrung widerfuhr - und die erste, deren Verdienste um die Alma Mater mit der besonderen Bedeutung einer sachgerechten, allgemein verständlichen Vermittlung von Wissenschaft und Forschung in der Öffentlichkeit begründet wurde.

Über den Journalismus hinaus war Irmgard Wagner auch stets sozial engagiert, ob bei den Rotariern, ob in schulischen und kirchlichen Gremien, ob für Brunnenbau und Frauenprojekte in Burkina Faso - und nicht zuletzt auch weit über ihren Ruhestand hinaus als aktives Mitglied des Vereins "Weihnachtslicht", der großen regionalen Hilfsaktion des General-Anzeigers.

Aus ihrer langjährigen journalistischen Tätigkeit war Irmgard Wagner ein Ereignis besonders im Gedächtnis haften geblieben, das jedoch nichts mit Wissenschaft zu tun hatte: Am 9. November 1989, dem Tag, an dem die Mauer fiel, war sie in Begleitung des damaligen NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau zu Gesprächen mit dem Zentralkomitee der SED in der Ost-Berliner Normannenstraße - während wenige Räume weiter Günter Schabowski den DDR-Bürgern überraschend Reisefreiheit verkündete.

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