Lauter Kölnerinnen in Bonn - zumindest auf Plakaten

Die Plakate, die zurzeit in Bonn hängen, sind Ergebnis eines Kunstprojekts mit Migrantinnen

  Die Plakate, die in Bonn hängen,  gehören zu einer Reihe, die auf die Situation von Migrantinnen aufmerksam macht.

Die Plakate, die in Bonn hängen, gehören zu einer Reihe, die auf die Situation von Migrantinnen aufmerksam macht.

Foto: Volker Lannert

Bonn. Sie stehen an Bushaltestellen, vor dem Bonner Kunstmuseum und entlang der B 9: Kölnerinnen mit merkwürdiger Frisur, die offensichtlich das Herz am rechten Fleck haben, dahinter die Silhouetten von Dom und Moschee.

Die Ständer mit den gelben Plakaten sind zurzeit überall. "Und was soll das?", fragt man sich im Vorbeigehen. Eine Integrationskampagne vielleicht? Kölnerinnen sind sicher willkommen - immerhin ist Bonn UN-Stadt. Die angegebene Internetadresse www.migrantas.org gibt Aufschluss. Hinter der Plakataktion steckt das Kölner Projekt "Bundesmigration 2008".

Drei Berliner Künstlerinnen vom Kollektiv Migrantas hatten die Idee, das Thema Zuwanderung in eine universelle Sprache zu übersetzen. Aus den Zeichnungen von Workshop-Teilnehmerinnen entstehen Piktogramme - eine Bildersprache, wie sie zum Beispiel an Flughäfen verwendet wird.

Ziel von Migrantas ist, "im Stadtraum sichtbar zu machen, was diejenigen denken und fühlen, die ihr eigenes Land verlassen haben und nun in einem neuen Land leben". Bei den Workshops stellten Migrantinnen mit unterschiedlichsten Lebensgeschichten Gemeinsamkeiten fest: Das Bewusstsein einer vielseitigen kulturellen Identität, das Gefühl der Zerrissenheit zwischen der alten und der neuen Heimat, die Sorge um die Zukunft der Kinder zum Beispiel.

Die Bonner Integrationsbeauftragte Coletta Manemann findet die Idee "sehr originell und anregend". Die pfiffigen Piktogramme transportierten "wunderbar subtile Botschaften". Da ist zum Beispiel das Bild mit dem Titel "Migrantinnenjob": Zu sehen ist ein Zimmermädchen mit Doktorhut. Das Bild zum Thema "Aufenthaltserlaubnis" zeigt eine traurige Braut. Es gibt aber auch lustige, augenzwinkernde Motive.

Warum in Bonn nur die weiblichen Kölnerinnen hängen, erschließt sich nicht. Gerade heute an Rosenmontag könnten problemlos auch noch ein paar charmante Kölner integriert werden.

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