Letztes Kurfürsten Kölsch im "Gequetschten" gezapft

Bonn · Das Jahr 2011 ist vergangen, und mit ihm ist eine 321 Jahre alte kurfürstliche Brautradition in Bonn verschwunden.

 Geschäftsführerin Karola Scholz hat das Kurfürsten-Bier auch selbst immer gern getrunken. Jetzt ist Schluss.

Geschäftsführerin Karola Scholz hat das Kurfürsten-Bier auch selbst immer gern getrunken. Jetzt ist Schluss.

Foto: Frank Auffenberg

Kurfürsten Kölsch, gleichermaßen geliebt und geschmäht, ist mit dem Jahreswechsel eingestellt worden (der GA berichtete). Ein letztes Mal trafen sich Stammgäste und Kurfürstenliebhaber am Samstag in der Gaststätte "Zum Gequetschten", um bei frischgezapftem Kurfürsten Kölsch beisammen zu sitzen. Tief im Braukeller der Gaststätte wurden die letzten Fässer des bis 1993 in der Bornheimer Straße gebrauten Bieres angeschlossen.

Seit 26 Jahren gibt es die Gaststätte "Zum Gequetschten" in ihrer heutigen Form, 26 Jahre wurde dort Kurfürsten Kölsch ausgeschenkt. "Es ist schon schwer, sich nun zu verabschieden. Kurfürsten ist ein leckeres und gutes Bier", sagte die Gequetschten-Geschäftsführerin Karola Scholz.

Umstellung auf Gilden-Kölsch

Selber habe sie es immer sehr gerne getrunken. Mit dem Jahreswechsel stelle man den Ausschank nun auf Gilden-Kölsch um. "Es ist ein bisschen herber, kommt mit seinem Geschmack an das Kurfürsten Kölsch ran und wird unseren Gästen sicher auch schmecken, aber schade ist es trotzdem", so Scholz.

"Seitdem ich 1965 nach Bonn gekommen bin, habe ich immer gerne Kurfürsten Kölsch getrunken", sagte der Gast Rolf Walter. bedauernd. "Man fand es in den letzten Jahren nicht mehr so leicht, nur noch wenige Gaststätten schenkten es aus, aber mir hat es vom Geschmack her sehr gut gefallen." Mit einem festen Freundeskreis habe man sich im Gequetschten auf ein Kurfürsten getroffen.

Stück Bonner Geschichte geht zu Ende

"Man verbindet viele Erinnerungen mit diesem Kölsch", sagte Walter. Erst an den Weihnachtstagen habe er seinem Enkel den Standort der alten Brauerei auf der Bornheimer Straße gezeigt. Ein Stück Bonner Geschichte gehe mit dem Bier verloren.

Auch an der Fassade der Traditionsgaststätte wird sich das Aus für Kurfürsten Kölsch bemerkbar machen. Am Neujahrstag blieb die Gaststätte geschlossen, pünktlich zum Ausschank des neuen Kölschs werden auch die Brauerei-Ausschankschilder abgebaut sein, kündigte Scholz an.

Aus beinahe allen verbliebenen 31 Kurfürsten Ausschankstellen ist zum Jahreswechsel das Kurfürsten Kölsch verschwunden. Allein im Lokal "Sonjas", Friedrichstraße 13, wird es noch einmal eine Möglichkeit geben, sich vom Kurfürsten Kölsch zu verabschieden. Für die Feier ihres 25. Jubiläums am 9. Januar hat sich Wirtin Sonja Reuel einige Fässer zur Seite gestellt.

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