Lidl-Ansiedlung in Bechlinghoven weiter ungewiss

Mit dem Bebauungsplan ist der Discounter immer noch nicht weiter, und die Stadt spielt offensichtlich auf Zeit - Zentrenkonzept favorisiert Gelände an der Gartenstraße

Lidl-Ansiedlung in Bechlinghoven weiter ungewiss
Foto: Malsch

Bechlinghoven. Spielt das Planungsamt der Stadt Bonn in Sachen Lidl auf Zeit? In einer Mitteilung an die Bezirksvertretung Beuel beklagt das federführende Amt von Michael Isselmann zwar, das Expansionsbüro der Firma Lidl habe für seinen Markt an der Bechlinghovener Ortsumgehung unvollständige Unterlagen eingereicht, sei "mehrmals mündlich und dann schriftlich aufgefordert" worden Änderungen in den Plänen vorzunehmen, ja, "dem Investor wurden dabei die nachzubessernden Punkte detailliert mitgeteilt, um die Überarbeitung zu erleichtern.

Ein Angebot", so heißt es weiter, "zur Terminvereinbarung wurde bislang noch nicht wahrgenommen, neue Unterlagen sind noch nicht eingetroffen." Außerdem soll der Investor seine Ankündigung, die Verkaufsfläche von ursprünglich mehr als 1000 auf 800 Quadratmeter herunterzuplanen, nicht wahrgemacht haben.

Oliver Bach vom Bonner Expansionsbüro des Discounters erzählt eine andere Version: Ende Juli habe der Architekt "einen entscheidungsreifen Antrag" eingereicht. Geschehen sei dann wochenlang nichts, Gesprächsangebote seien vonseiten der Stadt nicht angenommen worden, später sei es zu einem viel zu kurz angesetzten Termin gekommen, bei dem nicht mal alle offenen Fragen angesprochen werden konnten.

Dann habe der Architekt weitere fünf Seiten mit Auflagen von der Stadt erhalten. In dem Abschnitt muss des Gewerbegebiets der Bebauungsplan für eine Lidl-Ansiedlung geändert werden.

In ihrer Mitteilung weist die Verwaltung auf das Einzelhandels- und Zentrengutachten hin, das Donato Acocella vom Büro für Stadt- und Regionalplanung in Lörrach für das gesamte Stadtgebiet erstellt. Es soll Ende des Monats vorliegen.

Nach GA-Informationen lehnt der Gutachter aber einen Discounter an der Bechlinghovener Ortsumgehung ab. "Mit Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrengutachtens für das gesamte Stadtgebiet wird immer deutlicher, dass sich insbesondere für den Stadtbezirk Beuel zukünftig eine Unterversorgung in Bezug auf die wohnungsnahe Versorgungsstruktur ergeben wird", heißt es in der Verwaltungsvorlage zum Lidl-Projekt.

"Nach der Prognose des Gutachters werden sich nicht alle Standorte halten können. Vor allem da, wo Erweiterungsflächen nicht angeboten werden können, sei mit Schließungen zu rechnen." Die Stadt, die bereits in der Vergangenheit immer wieder vor einer Lidl-Ansiedlung an der Bechlinghovener Ortsumgehung gewarnt hat, spricht sich für "einen sensiblen Umgang und eine sorgfältige Standortwahl von Neuansiedlungen" aus.

Der CDU-Stadtverordnete Georg Fenninger bezweifelt zwar nach wie vor, dass sich ein Lidl an der Ortsumgehung "zentrenfeindlich" auswirken könnte, "manche Argumente des Gutachters sind aber nicht von der Hand zu weisen". Denn der Gutachter favorisiert starke und große Einkaufszentren - so etwa auf dem Gelände des ehemaligen Hoffarth-Autohauses an der Gartenstraße.

Dort und auf der gegenüberliegenden Seite, dem Areal der früheren Müllkippe, könnten nach Vorstellung des Gutachters mehrere Einkaufsmärkte entstehen - nach dem Motto: "Wenn schon, denn schon."

Da im Zusammenhang mit dem Gleisausbau für die S 13 in Vilich ein großer Verknüpfungspunkt sowie eine völlig neue Streckenführung der Gartenstraße entlang der Gleise in Richtung Auguststraße vorgesehen ist, müsse dieser Knotenpunkt eh umgebaut werden: Da biete sich ein Schwerpunkt für verschiedene Märkte an. Und auch ein Lidl wäre dort denkbar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort