Landgericht Bonn Mann stach im Wahn mit Gabel zu

Bonn · Im psychotischen Wahn hat ein Sankt Augustiner einem Arzt der Landesklinik in Bonn eine Gabel in den Hals gerammt. Von den Richtern der 4. Großen Strafkammer am Landgericht wurde am Montag die dauerhafte Unterbringung des schuldunfähigen Mannes in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet.

In den vergangenen Jahren hatte sich bei dem 30-jähriger laut Urteil eine schizophrene Psychose mit akustischen und visuellen Halluzinationen ausgebildet. In der Folge hatte er unter anderem den Außenbereich der Villa Hammerschmidt mit schwarzer Farbe beschmiert und zudem in einem Brief an eine Gerichtsvollzieherin gedroht, dass er "sofort das Feuer eröffnen" werde, sobald Gläubiger oder die Polizei bei ihm erscheinen würden.

Um zu überprüfen, ob eine Betreuung eingerichtet werden muss. war der 30-Jährige im April in die Landesklinik eingewiesen worden. Dort hatte er die Einnahme von Medikamenten verweigert. Da sein Verhalten laut Urteil immer aggressiver wurde, hatte die Oberärztin schließlich eine Zwangsmedikation angeordnet.

Dabei hatte der Mann plötzlich eine Gabel gezogen, deren äußere Zinken er zuvor umgebogen hatte, und sie einem 39 Jahre alten Arzt in den Hals gestochen. Von etwa zehn Pflegern war er schließlich überwältigt und fixiert worden.

"Das hätte eine Katastrophe werden können", sagte Kammervorsitzender Josef Janßen. Der Angriff war allerdings glimpflich verlaufen, da der Gabelzinken keine großen Blutgefäße getroffen hatte. Im Gerangel war zudem ein Pfleger an der Hand verletzt worden.

Bislang ist die Krankheitseinsicht bei dem 30-Jährigen laut Janßen "gleich Null". Daher seien weitere Taten zu erwarten. Solange der Augustiner nicht erfolgreich behandelt sei, bestehe "keine andere Wahl" als eine Unterbringung in der Psychiatrie.

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