Gerichtsprozess in Bonn Mathiopoulos will ihren Doktortitel zurück

Bonn/Köln · Das Kölner Verwaltungsgericht verhandelt über die Klage der FDP-Beraterin. Die Sitzung ist die erste des Verwaltungsgerichts in den Räumen des Bonner Landgerichts.

 Klagt gegen die Aberkennung ihres Doktortitels: Margarita Mathiopoulos.

Klagt gegen die Aberkennung ihres Doktortitels: Margarita Mathiopoulos.

Foto: dpa

Gleich die erste Verhandlung des Verwaltungsgerichts (VG) Köln am Landgericht Bonn hat es in sich: Nach bestätigten Informationen des General-Anzeigers befasst sich die 6. Kammer des VG am Donnerstag, 6. Dezember, mit der Anfechtungsklage von Margarita Mathiopoulos. Die Politologin klagt gegen die Aberkennung ihres Doktortitels durch die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

Die Philosophische Fakultät der Uni Bonn hatte der 55-Jährigen FDP-Beraterin im April den Doktortitel entzogen, weil in ihrer Dissertation mehr als 320 Stellen gefunden worden waren, in denen die Originalquelle "systematisch nicht ordnungsgemäß zitiert wurde" (der GA berichtete).

Mathiopoulos habe längere Passagen anderer Quellen mit nur geringen Modifikationen wörtlich abgeschrieben, stellte Dekan Paul Geyer damals fest. Teilweise sei die Übernahme fremder Texte zusätzlich "durch eine irreführende Zitierweise verschleiert" worden. Das habe den Tatbestand der "vorsätzlichen Täuschung" erfüllt.

Eine Kommission hatte bereits 1991 die Dissertation geprüft, gravierende handwerklich-methodische Mängel, jedoch keinen Täuschungsvorsatz festgestellt. Die Anwälte von Mathiopoulos sprachen daraufhin von einer "rechtswidrigen Entscheidung" der Uni Bonn, weil sie sich gegen das Votum von 1991 wende. Die Feststellungen des Promotionsausschusses seien "vielfach fehlerhaft und durchweg unvollständig".

Für die akademische Karriere hatte die Aberkennung des Doktortitels Folgen: Die Universitäten in Braunschweig und Potsdam haben Mathiopoulos die Honorarprofessur entzogen.

Landgerichtspräsidentin Margarete Gräfin von Schwerin und VG-Präsidentin Birgit Herkelmann-Mrowka hatten sich kürzlich darauf verständigt, dass das VG Köln Räume im Landgericht Bonn für auswärtige Sitzungen nutzen kann.

Im Gerichtsbezirk des VG Köln liegen unter anderem der Rhein-Sieg-Kreis und die Stadt Bonn. Es ist auch zuständig für Verfahren gegen Bundesministerien und sonstige Bundesbehörden, die ihren Hauptsitz in Bonn haben. Die öffentliche Sitzung der 6. Kammer beginnt am Donnerstag um 10 Uhr im Saal S 1.20, Wilhelmstraße 21-23.

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