Medinghovener Tankstelle erneut überfallen

Tankstellenbetreiber Jochen Jahn ist in Sachen Einbruch und Überfälle ein gebranntes Kind. In der Nacht zu Montag war es wieder so weit.

Medinghovener Tankstelle erneut überfallen
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Medinghoven. Tankstellenbetreiber Jochen Jahn ist in Sachen Einbruch und Überfälle ein gebranntes Kind. In der Nacht zu Montag war es wieder so weit: Bisher Unbekannte fuhren um 2.30 Uhr auf das Gelände der Tankstelle am Konrad-Adenauer-Damm - mit einem schwarzen Opel Kadett mit Bonner Kennzeichen, der in der Briandstraße gestohlen worden war, so die Polizei.

Sie schlugen die Scheibe der Tankstelle ein, nahmen Zigaretten mit. Die Polizei schätzt den Schaden auf 5 000 bis 7 500 Euro und nimmt Hinweise unter der Telefonnummer (02 28) 1 50 entgegen.

Es war nicht das erste Mal: "Das kommt schon häufig vor. Wir hatten drei Einbrüche und mehrere versuchte. Außerdem gab es drei Überfälle", sagt Jahn. Einmal zum Beispiel seien bewaffnete Jugendliche in die Tankstelle eingedrungen. "Das ist schon heftig." Die Mitarbeiter litten unter den Überfällen, es gebe danach häufig Probleme, weibliche Kassenangestellte zu finden.

Der Unterschied zu Einbrüchen: "Bei Einbrüchen besteht ja keine unmittelbare Gefahr. Wir haben dann natürlich einen Schaden, aber Gott sei Dank keine Personenschäden", sagt Jahn.

Mit seinen Problemen fühlt sich der Tankstellenbetreiber und Sportliche Leiter beim TKSV Duisdorf allein gelassen: "Medinghoven ist doch ein Brennpunkt. Die Jugendlichen lungern den ganzen Tag auf der Straße rum. Integration findet nicht statt. Das müssen die Sportvereine auffangen, und denen wird das Geld gekürzt", beschwert sich Jahn. Außerdem sei viel zu wenig Polizei unterwegs. "Polizeipräsenz wäre gerade hier im Brennpunkt wichtig. Es wird immer gesagt, dass sie da ist, aber wo denn?"

"Wir sammeln ständig alle Einsätze, die anfallen, bewerten und zählen diese", sagt Frank Kreft, Sprecher der Bonner Polizei. "Nach dem Einsatzaufkommen berechnen wird dann, wo wie viele Kräfte und Fahrzeuge eingesetzt werden." Wo genau das ist und wie viele es sind, darüber gibt die Polizei keine Auskunft. "Wir wollen das ja unserem polizeilichen Gegenüber nicht mitteilen", so Kreft. Eins sei sicher: "Wir sind in Medinghoven genauso präsent, wie in den anderen Stadtteilen auch."

Medinghoven sei kein krimineller Brennpunkt, betont der Polizeisprecher. Von Januar bis August habe es in Medinghoven 24 Einbrüche gegeben - das sind zwei mehr als im Vorjahr.

In Sachen Straßenkriminalität liege der Stadtteil deutlich unter dem Bonner Schnitt: Im Zuständigkeitsbereich der Bonner Polizei (Bonn, Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal, Wachtberg, Königswinter und Bad Honnef) gab es von Januar bis August 2010 insgesamt mehr als 9 000 Fälle (2011 sind es 2,5 Prozent mehr). "In Medinghoven waren es 29, in diesem Jahr sind es 30", so Kreft.

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