Schöffengericht Bonn Mediziner schlug seine Frau krankenhausreif - drei Jahre Haft

BONN · Der reinste Horror müssen die letzten Ehejahre für eine heute 50 Jahre alte Bonnerin gewesen sein. Immer wieder war die Frau von ihrem Ehemann, einem Arzt, auf übelste Art und Weise krankenhausreif geschlagen worden. Jetzt wurde der arbeitslose 49-Jährige vom Schöffengericht für drei Jahre ins Gefängnis geschickt.

Der Mediziner wurde in drei Fällen der gefährlichen Körperverletzung schuldig gesprochen. Und dies war laut Urteil "nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Ehemartyrium". Aus "nichtigen Anlässen", so das Gericht, war der 49-Jährige auf die Frau losgegangen.

So hatte er dem Opfer nachts befohlen zu putzen. Als der Angeklagte seine Frau kurz darauf schlafend im Sessel gefunden hatte, war er ausgerastet und hatte ihr mit einem Staubsaugerrohr mehrfach ins Gesicht geschlagen. Ein anderes Mal war die 50-Jährige mit einer Haushaltsleiter verprügelt worden, weil das Unterhemd eines Kindes nicht gewechselt worden war.

Im dritten Fall hatte der Arzt seiner Ehefrau mehrere blutende Platzwunden zugefügt, indem er ihr mit einer Holzlatte, an deren Ende Schrauben herausragten, auf den Kopf geschlagen hatte. Schließlich war die 50-Jährige ins Frauenhaus geflohen. Die Ehe ist inzwischen geschieden

Vor Gericht hatte der Angeklagte die Vorwürfe stets bestritten. Die Verletzungen hatte er mit einer Augenerkrankung seiner Ehefrau erklärt, aufgrund derer sie mehrfach gestürzt sei. Dieser Einlassung schenkte das Gericht allerdings keinen Glauben.

Der Vorsitzende Richter warf dem Angeklagten unter anderem vor, dass er sich an einem Opfer vergangen habe, das aufgrund der Augenerkrankung und einer Depression besonders wehrlos gewesen sei. Zudem habe der 49-Jährige die Folgen der Misshandlungen als Arzt besonders gut einschätzen können.

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