Blitzmarathon in Bonn und der Region Mehr als 80 Polizisten im Einsatz

BONN/REGION · Mehr als 80 Bonner Polizisten waren am Dienstag beim vierten "Blitzmarathon" im Einsatz. Im Bereich der Bonner Polizei erfassten die Messwagen bis 14.30 Uhr exakt 3821 Fahrzeuge. 155 davon wurden geblitzt, weil sie zu schnell unterwegs waren. Landesweit gab es 3000 Messpunkte.

 Kontrolle an der Adenauerallee: Ein Autofahrer zahlt mit EC-Karte, weil er eine Sperrfläche überrollt hat.

Kontrolle an der Adenauerallee: Ein Autofahrer zahlt mit EC-Karte, weil er eine Sperrfläche überrollt hat.

Foto: Axel Vogel

Es dauerte keine Minute, bis die Polizei am Dienstag den ersten Raser an der Gartenstraße aus dem Verkehr zog. Die Beamten hatten sich im Zuge des vierten landesweiten Blitzmarathons an der Schranke in der Nähe des Einkaufszentrums aufgestellt, weil Anwohner Markus Müller, der Unterstützung von weiteren Anwohner bekam, Alarm geschlagen hatte.

Wenn die Schranke oben sei, würden viele Autofahrer noch einmal Gas geben, sagte der Vater zweier Kinder. "Teilweise fahren sie über den Bordstein, um dem Gegenverkehr auszuweichen." Dass die Stelle nicht ungefährlich ist, zeigte die Kontrolle. Bei erlaubtem Tempo 30 war ein Autofahrer mit 53 Stundenkilometern unterwegs.

Und so ging es weiter. "Wir sehen, dass an der Bürgereingabe etwas dran ist", bestätigte Martin Weyer von der Direktion Verkehr. Mehr als 80 Beamte machten an 26 Messstellen gegen Raser mobil. Unterstützung kam von der Stadt Bonn und der Kreisverwaltung.

In ganz NRW waren seit 6 Uhr rund 3500 Polizisten an etwa 3000 Messpunkten im Einsatz. Dabei gab es viele massive Verstöße, berichteten die Behörden. Negativ-Rekordhalter: Ein Motorradfahrer in Hattingen, der mit 120 Stundenkilometern durch eine Tempo-20-Zone raste. Gegen den 41-Jährigen werde wegen Gefährdung des Straßenverkehrs ermittelt, hieß es im NRW-Innenministerium.

Im Bereich der Bonner Polizei erfassten die Messwagen bis 14.30 Uhr exakt 3821 Fahrzeuge. 155 davon wurden geblitzt, weil sie zu schnell unterwegs waren. Die Polizei überprüfte zwischen 6 und 14 Uhr 5274 Fahrzeuge, von denen 101 zu schnell unterwegs waren. Trauriger Spitzenreiter war bis dahin ein Autofahrer, der in Königswinter kontrolliert wurde. Er fuhr 54 Stundenkilometer in der 30er-Zone. Mit 67 statt erlaubten 50 km/h war ein Autofahrer auf der Sankt Augustiner Straße in Beuel unterwegs. Zehn Fahrer waren nicht angeschnallt, vier telefonierten mit ihrem Handy.

[kein Linktext vorhanden]Außerdem hielten die Polizisten 92 Radfahrer an. Die meisten von ihnen fuhren verbotswidrig auf dem Bürgersteig oder waren in falscher Richtung auf Radwegen und Schutzstreifen unterwegs. Erstmals hatten die Beamten beim Blitzmarathon nicht nur die Autofahrer im Blick, sondern nahmen auch Radfahrer unter die Lupe. "Gerade in NRW und vor allem in den Städten haben wir Probleme mit Radunfällen", so Weyer. Teilweise verhielten sich die Radler falsch, teilweise würden sie durch andere gefährdet.

Überhöhte Geschwindigkeit sei weiterhin "Killer Nummer eins" im Verkehr. Sechs Menschen sind in diesem Jahr auf den Straßen in Bonn, Königswinter, Bad Honnef und dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis bereits ums Leben gekommen. Im ersten Quartal 2012 wurde kein Fußgänger getötet, im Vergleichszeitraum dieses Jahres waren es zwei. Die Zahl der Schwerverletzten ist gesunken: von 51 in den ersten drei Monaten 2012 auf 42 in dieses Jahres.

Dass der Blitzmarathon, der auch in Niedersachsen stattfand (Bayern hatte wegen des Hochwassers abgesagt), sinnvoll ist, fanden selbst die Verkehrssünder. "Ich muss das akzeptieren", sagte ein 17-Jähriger, der mit seinem Leichtkraftrad an der Adenauerallee 7 km/h zu schnell unterwegs war und 15 Euro zahlen musste. "Aber es hat schon sein Sinn." Eine Bilanz des Blitzmarathons veröffentlicht die Polizei erst am Mittwoch.

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