Mehr Sicherheit bei Großveranstaltungen

Mit "VeRSiert" hätte der Besucherstrom zur und von der Rheinkultur wohl besser gelenkt werden können. Die Abkürzung steht für "Vernetzung von Nahverkehrsgesellschaften, Einsatzkräften, Veranstaltern und Fahrgästen für Sicherheit im Öffentlichen Personennahverkehr bei Großveranstaltungen".

Mehr Sicherheit bei Großveranstaltungen
Foto: Volker Lannert

Bonn. Mit "VeRSiert" hätte der Besucherstrom zur und von der Rheinkultur wohl besser gelenkt werden können. Die Abkürzung steht für "Vernetzung von Nahverkehrsgesellschaften, Einsatzkräften, Veranstaltern und Fahrgästen für Sicherheit im Öffentlichen Personennahverkehr bei Großveranstaltungen" und ist ein vom Bundesforschungsministerium finanziertes Projekt, das drei Jahre lang in Köln ausgearbeitet wurde. Jetzt sollen die Ergebnisse auch in Bonn Anwendung finden und fortentwickelt werden.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Norbert Reinkober, Geschäftsführer der Nahverkehr Rheinland (NVR), sowie Vertreter der Feuerwehr, des Amts für Bürgerdienste, der Wirtschaftsförderung sowie SWB Bus und Bahn vereinbarten eine entsprechende Kooperation, die erstmalig beim Deutschlandfest mit NRW-Tag vom 1. bis 3. Oktober zum Tragen kommt.

Bei dem Projekt, an dem unter anderem die Unis Stuttgart und Wuppertal mitgearbeitet haben, geht es darum, wie bei Großveranstaltungen die Vernetzung der entsprechenden Stellen von Stadtverwaltung, Verkehrsbetrieben, Veranstaltern und Einsatzkräften weiter optimiert werden können, um den Besuchern - insbesondere bei der An- und Abreise mit Bus und Bahn - größtmögliche Sicherheit zu bieten.

Aber auch, wie man mit intelligenten Systemen Besucherströme so früh erkennen kann, um rechtzeitig darauf zu reagieren. Unter anderem wurde dazu ein videobasiertes Zählsystem entwickelt. Das Programm erfasst die Anzahl der Besucher an Haltestellen und speist die Daten in ein Simulationsmodell mit Bewegungsmustern ein. Wichtig sei es auch bei möglichen Katastrophenszenarien.

"Auf diese Weise lässt sich in Zukunft schon frühzeitig erkennen, wo und wann es zu kritischen Situationen kommen könnte", erklärte Reinkober. Damit diese Informationen unmittelbar bei allen verantwortlichen Akteuren (Stadtverwaltungen, Veranstalter und Polizei) ankommen, hat VeRSiert ein Info- und Kooperationsportal entwickelt.

Aber es geht nicht nur um Sicherheit: Mit eigens entwickelten mobilen Diensten können Besucherströme so gelenkt werden, dass sich die Wartezeiten bei An- und Abreise verkürzen. Zum Konzept gehört auch ein bessere Information der Veranstaltungsbesucher: Sie sollen per Handy über einen möglichen Krisenfall informiert und wichtige Hinweisen und Verhaltensregeln für den Notfall bekommen.

Dazu gehört natürlich, dass das Handynetz nicht zusammenbricht. Dies sei übrigens, so Telekom-Sprecher André Hofmann, auch bei der Rheinkultur nicht geschehen. "Vielleicht hat man zu Spitzenzeiten öfter versuchen müssen, um durchzukommen, dies lässt sich bei ortsgebundenen Großveranstaltungen jedoch nicht vermeiden", sagte er auf Anfrage.

Die Hilfsdienste selbst könnten für solche Großveranstaltungen übrigens Bevorrechtigungsschaltungen beantragen, um ihre Kommunikation sicher zu stellen. Zum Deutschlandfest müssten jedenfalls keine "Extrastandorte" aufgestellt werden. Hofmann: "Wir werden alle Kapazitäten im Netz aufstocken. Dann ist Bonn für das Deutschlandfest gut abgedeckt."

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