Sperrmüll in Bonn Mehrheit spricht sich gegen Änderung des Abhol-Modus' aus

BONN · Die Mitarbeiter von Bonnorange kennen das schon: Oftmals stellen Anwohner Abfall an die Straße, der eigentlich gar nicht in den Sperrmüll gehört. So befanden sich am Freitagmorgen in Bad Godesberg Farbeimer in einem Haufen mit Möbeln, den Joachim Mandt und Norbert Hündgen in den Laster warfen.

 Am Freitag bei der Arbeit: Joachim Mandt (links) und Norbert Hündgen. Die Farbe hat im Sperrmüll allerdings nichts zu suchen.

Am Freitag bei der Arbeit: Joachim Mandt (links) und Norbert Hündgen. Die Farbe hat im Sperrmüll allerdings nichts zu suchen.

Foto: Barbara Frommann

Aber auch das Wühlen im Müll vor der Abfuhr ist ein Punkt, den viele immer wieder kritisieren. So kam es, dass Bonnorange nach 15 Jahren eine zweite Umfrage zum Thema bei den Bonnern durchführte. Dabei kam heraus, dass 76 Prozent wollen, dass der Sperrmüll weiter abgeholt wird. Dass es viermal im Jahr ist, wie jetzt, wollen 62 Prozent - auch wenn es an manchen Ecken hakt.

"In den vergangenen zwei bis drei Jahren haben wir immer mehr Anrufe oder Anregungen erhalten", sagt Birgit Gußmann von Bonnorange, einer Tochter der Stadt. Dabei wünschten viele den Sperrmüll auf Abruf, den man bestellt, wenn man ihn braucht. Das biete sich etwa bei einem Umzug an. Oder da gab es laut Gußmann den Mann, der seine Wohnung plötzlich ausmisten musste, weil ihn seine Firma wegschickte. "Es gibt aber auch viele Beschwerden über verstopfte Straßen, Lärm, Abgase."

So liege nach dem Durchwühlen oft einiges verstreut, da Sammler speziell nach Wertvollem suchen würden - Metall, Möbel, Fahrrädern oder Elektroteilen. Da das Mitnehmen für eigene Zwecke nicht verboten ist, werden die Bonner auch weiterhin mit den manchmal fleddernden Sprinterkolonnen leben müssen. Andererseits hat das auch sein Gutes: Bonnorange braucht diese Sachen dann nicht mehr selbst abzuholen und auch nichts für die Entsorgung zu zahlen, erklärt Geschäftsbereichsleiter Richard Münz.

Schlimm wird es, wenn das Kühlmittel von Kühlschränken auf die Straße läuft. "Dabei gehören Elektrogeräte grundsätzlich nicht dorthin", sagt Gußmann. Sie würden nicht mitgenommen, sondern mit roten Hinweiszetteln versehen. Besser: Größere Geräte kann jeder kostenlos vom Gehweg abholen lassen.

Doch sind Anwohner da vielleicht zu bequem und flüchten sich in die Anonymität? "Das sind Spekulationen", so Gußmann. Einige würden es nicht genau wissen. Bei der ersten Umfrage sei der Rücklauf schlecht gewesen, so Münz. Nun hatten von 168.000 Haushalten 9031 die Fragen beantwortet, fünf Prozent. "Wir sind zufrieden", heißt es bei Bonnorange.

Man wollte ein aktuelles Meinungsbild haben, weil sich über die Jahre die Lebensumstände verändert hätten . Dass 79 Prozent der Befragten gegen eine Gebührenerhöhung ist, verwundert wohl kaum. Die sei auch nicht zu erwarten, verspricht Münz. Ein Vier-Personen-Haushalt komme in der Regel mit einer 80-Liter-Tonne aus. Die kostet 155,54 Euro im Jahr - samt Sperrmüll, Grünabfall und weiterem Service.

Auch wenn die Umfragenauswertung im Detail noch erfolgt, "ist das Ergebnis eindeutig", so Münz. "Daran werden wir uns halten." Hätte sich die Mehrheit für die logistisch aufwendigere Terminabholung entschieden, "hätten wir sie gemacht". In Bonn gibt es fünf Sperrmüllfahrzeuge mit jeweils drei Mitarbeitern, die täglich in 50 Revieren unterwegs sind - außer in den Sommerferien.

Abfuhrtermine im Blick

Jährlich fallen 12.000 Tonnen Sperrmüll in Bonn an, der erst zur RSVG-Entsorgungsanlage in Troisdorf gefahren wird. Ein Drittel davon ist laut Bonnorange nicht verwertbar und kommt zur Bonner MVA. Nicht in den Sperrmüll gehören Autoteile, Elektrogeräte, Bauabfälle, Hausrat und Pappkartons. Elektrogroßgeräte werden nach Vereinbarung kostenfrei von der Firma Plischka abgeholt: unter der Rufnummer 0228/96699325, E-Mail sauberestadt@plischka.de. Wer bei der Müllabholung keinen Termin verpassen möchte, kann sich per Newsletter erinnern lassen (www.bonnorange.de/newsletter). Mehr: www.bonnorange.de.

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