Meine Geschichte:

Da ich nicht gerne alleine reise, habe ich mich im Herbst 2004 einer Busreisegesellschaft nach Ungarn zum Plattensee angeschlossen.

Der Reiseveranstalter bot die Möglichkeit, auch für Alleinreisende Doppelzimmer zu buchen, die mit einem gleichgeschlechtlichen Mitreisenden geteilt werden konnten. Ich hatte mich auf meine Überraschungszimmerpartnerin gefreut.

Das Problem: Lediglich eine Dame und ein Herr hatten sich auf das "Wagnis" der unbekannten Zimmerbelegung eingelassen.(...) Herr K. war glücklicherweise ganz Kavalier und versicherte, dass es ihm ein Vergnügen sei. Obwohl ich natürlich kein Interesse hatte, wäre es schon oberpeinlich, wenn er gesagt hätte: Um Gottes Willen, mit der nicht.

Anschließend richtete die Reiseleiterin die Frage an mich. Mit puderrotem Kopf versuchte ich, der Situation Herr zu werden und antwortete diplomatisch, der Herr K. wäre mir sympathisch, das Zimmer würde ich doch lieber nicht mit einem Unbekannten teilen.

Die redegewandte Dame am Mikrofon ließ nicht locker und meinte, es sei auf ihren Reisen nicht das erste Mal, dass auf diese Weise glückliche Ehen entstanden seien. Das schien mir aber doch eher eine Geschichte aus Filmen als aus meinem eigenen realen Leben zu sein.

Herr K. war glücklicherweise sehr verständnisvoll und akzeptierte meine Entscheidung für zwei Einzelzimmer. Sie können sich sicher vorstellen, dass wir beide ab nun unter ständiger Beobachtung der Mitreisenden standen. (..)

Am dritten Tag fingen wir an, uns zu amüsieren, und wir überlegten, ob wir nicht Spielverderber seien. Es wäre doch viel lustiger, wenn wir die Erwartungen unserer Mitreisenden erfüllen würden. Gedacht - getan! Von nun an spielten wir mit: ein glückliches Paar, es kam wie es kommen musste - wir hatten selber den größten Spaß.

Sie werden es sich sicher denken: Bis heute brauchen wir kein glückliches Paar mehr zu spielen, wir sind es immer noch. Wenn wir an unser Kennenlernen denken, müssen wir über den derartigen Zufall lachen. Mein Mr. Right kommt ausgerechnet aus dem Nachbarort und ich treffe ihn einige hundert Kilometer entfernt. A.

[ zum Bericht]

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