Meisner spricht Segen über Bonn

Der seltene Anlass lockte auch in diesem Jahr zahlreiche Bonner zur Kreuzbergkirche: Die Heilige Stiege war geöffnet, das geschieht nur zweimal im Jahr.

Meisner spricht Segen über Bonn
Foto: Stefan Knopp

Bonn. Der seltene Anlass lockte auch in diesem Jahr zahlreiche Bonner zur Kreuzbergkirche: Die Heilige Stiege war geöffnet, das geschieht nur zweimal im Jahr (siehe Infokasten).

Zudem feierte Erzbischof Joachim Kardinal Meisner das Pontifikalamt in der Wallfahrtskirche, mit dem das Kreuzbergfest eröffnet wurde. Das Gotteshaus war voll, auch die auf dem Vorplatz aufgestellten Bänke waren besetzt. Meisner hielt die Messe zusammen mit Stadtdechant Wilfried Schumacher, Dechant Alfons Adelkamp und dem Rector ecclesiae Felix Kreutzwald. Die musikalische Begleitung übernahm der Kirchenchor Sankt Sebastianus aus Poppelsdorf, der unter Leitung von Christoph Hamm die "Missa Sanctae Crucis" sang.

Der Kardinal sprach anschließend auch den Segen über die Stadt Bonn vor den Toren der Stiege, an der anschließend einige Pilger beteten. Die Treppe ist der "Scala Santa" nachgebildet, die in Rom neben der Lateranbasilika steht und der Legende nach aus dem Palast des Pilatus in Israel stammt. Jesus soll die Stufen zu seiner Verurteilung hinaufgestiegen sein.

Nachmittags gab es beim Fest einen Imbiss auf der Terrasse an der Kirche, außerdem gab ein Vertreter der Bonner Orgelbaufirma Klais Erläuterungen zur Orgel in der Kirche. Das Angelus Ensemble sang Werke von Claudio Monteverdi, und mit der von der Münster-Schola gestalteten Vespa endete das Fest.

Die Pilger-Tradition Seit mehr als 500 Jahren haben Pilger den 161 Meter hohen Bonner Kreuzberg als Ziel, wo eine Reliquie des Kreuzes Christi aufbewahrt wird. Kurfürst Clemens-August ließ die ursprüngliche Kirche aus dem 17. Jahrhundert 1746 um eine Heilige Stiege erweitern. Der berühmte Baumeister Balthasar Neumann schuf die prächtig bemalte, barocke Treppenanlage, die insgesamt 28 Stufen hat.
Die kostbaren Malereien zeigen Szenen aus dem Leidensweg Christi. Die Heilige Stiege ist heute noch ein Anziehungspunkt für viele Gläubige. Ihre Stufen dürfen, so ist es christlicher Brauch, nur kniend, "ohne Waffen" und nur in der Karwoche erklommen werden. An allen übrigen Tagen kann man die Heilige Stiege nur von außen, durch das vergitterte Tor besichtigen. Einzige Ausnahme ist das Kreuzbergfest am Sonntag nach dem 14. September (Fest der Kreuzerhöhung). An diesem Tag wird der Auffindung des Kreuzes Christi durch die Kaiserin Helena gedacht.

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