Melbbad-Sanierung wurde doppelt so teuer wie geplant

Kostenanstieg um 1,3 Millionen Euro verärgert die CDU - Hauser kritisiert "Missmanagement" der Stadt - Diese verweist auf "hohen Druck"

Bonn. Exakt sechs Monate nach der Eröffnung des runderneuerten Melbbades lässt die Stadt Bonn die Katze aus dem Sack: Die Sanierung des beliebten Poppelsdorfer Freibades lief, wie sich jetzt herausstellt, kostenmäßig völlig aus dem Ruder. Die Instandsetzung wurde fast doppelt so teuer wie geplant, die Kosten stiegen von 1,5 auf 2,8 Millionen Euro.

Schon vor einem Jahr war klar, dass der angesetzte Betrag nicht ausreichen würde. Damals war allerdings von "nur" gut 500 000 Euro an Mehrkosten die Rede. Doch das hat vorne und hinten nicht gelangt. Am Ende wurden es 1,3 Millionen Euro zusätzlich, wie sich aus dem Sachstandsbericht ergibt, den die Verwaltung ganz kurz vor dem Jahreswechsel, am 30. Dezember, noch schnell auf den Tisch legte.

Bei der CDU war die Wirkung vergleichbar mit einem explodierenden Silvesterknaller. "Wir werden derartiges Missmanagement nicht weiter tolerieren und keine Beschlüsse fassen, wenn diesen keine solide Finanzplanung zugrunde gelegt ist", schimpfte Fraktionschef Benedikt Hauser auch noch am Dienstag.

Er vergaß dabei nicht zu erwähnen, die CDU habe schon damals die von Gebäudemanager Friedhelm Naujoks vorgelegte und von Ex-OB Bärbel Dieckmann genehmigte Kostenschätzung bezweifelt.

Verärgerung auch beim zuständigen CDU-Sprecher Frank von Alten-Bockum: "Langsam stellt sich die Frage, wie der Rat bei derartigen Fehlkalkulationen solide entscheiden soll." Zumal sich auch bei den ersten Projekten aus dem Konjunkturpaket II herausgestellt habe, dass alle Kostenschätzungen für Schulen und Sport daneben liegen, meinte er.

Die Begründungen, mit denen die Stadt den Preis-Schock der Melbbad-Sanierung rechtfertigt, klingen nicht neu: 640 000 Euro zusätzlich für Altlasten-Probleme, das Setzen von 13 Bohrpfählen und den Hangrutsch am neuen Schwallwasserbehälter.

Höhenverstellbare Rinnen, nötig wegen künftiger Beckensetzungen, kosteten 260 000 Euro mehr, eine separate Wasseraufbereitung fürs Planschbecken schlug mit 150 000 Euro zu Buche. Dazu das Wiederherstellen der Grünanlagen (150 000), mehr Ingenieursleistungen (50 000) und sonstige Kosten (50 000). Summa summarum Mehrkosten von 1,3 Millionen - auf nunmehr 2,8 Millionen Euro.

Das Presseamt wies am Dienstag darauf hin, mit welch hohem Druck auf eine sofortige Sanierung des Melbbades gedrungen wurde - von allen politischen Kräften, darunter auch die CDU mit Plakat-Aktionen vor dem Melbbad. "Unter diesem Druck hat das gesamte Sanierungsprogramm gestanden." Das Bad sei dann in Rekordzeit fertig gestellt worden, so die Stadt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort