Bonn und Region Meteorologen machen nur wenig Hoffnung auf längere Schönwetter-Phase

BONN · Erinnern Sie sich noch an 2003? Sonnenschein satt, blauer Himmel und Temperaturen um die 30 Grad - und das wochenlang. Hoch "Michaela" hatte in Deutschland und Europa für einen Rekordsommer gesorgt.

Mal warm, mal kalt. Das ist der Sommer 2012.

Foto: ap

Freibäder und Eisdielen fuhren satte Gewinne ein und die Menschen genossen eine tolle Zeit. Neun Jahre später freuen wir uns schon, wenn es mal zwei, drei Tage am Stück nicht regnet. Der Sommer 2012 hat den Namen eigentlich gar nicht verdient. "Der Juni war wirklich doof", fasst es Meteorologe Michael Klein von Donnerwetter.de zusammen - und macht auch für Juli und August kaum Hoffnung auf Wetterbesserung: "Es bleibt leider eher unbeständig. Eine richtig lange Schönwetter-Phase ist nicht in Sicht", so der Bonner.

Tatsächlich ist der Sommer in diesem Jahr äußerst schlecht gestartet. In Nordrhein-Westfalen wurde laut Deutschem Wetterdienst im Juni gar das schlechteste Wetter von ganz Deutschland verzeichnet. Mit Temperaturen von durchschnittlich 14,8 Grad und 89 Litern Regen pro Quadratmeter war NRW vergleichsweise kühl und nass.

Am Tag des kalendarischen Sommerbeginns, am 21. Juni, gab es in manchen Gebieten statt eines blauen Himmels Gewitter, Sturm und Hagel. Auch mit seinen rund 130 Sonnenstunden war NRW deutsches Schlusslicht, denn üblich sind im Juni 184 Stunden. Zum Vergleich: In den Alpen geht der Juni 2012 als einer der wärmsten Juni-Monate in die Geschichte ein. In Österreich war es der viertwärmste Juni der letzten hundert Jahre. Auch die anderen drei gehörten zum 21. Jahrhundert.

Davon können wir hier nur träumen. Denn auch in den kommenden Tagen müssen sich die Menschen in Bonn und der Region wieder auf viel Nass von oben einstellen. Das Thermometer klettert gerade einmal auf Werte um die 20 Grad. Dieser Trend gilt auch für die kommende Woche. Dazu muss immer wieder mit Gewittern gerechnet werden. Diese sollen jedoch nach derzeitigem Stand zumindest weniger heftig ausfallen als in den vergangenen Wochen.

Und wie sieht's mit dem Hochsommer 2012 aus? "Der August ist eigentlich der heißeste Monat des Jahres", sagt Michael Klein. "Doch in diesem Jahr wird die 30-Grad-Marke wohl nicht allzu oft geknackt." Der Meteorologe will die Flinte aber noch nicht ganz ins Korn werfen: "Auch in den kommenden Wochen werden wir immer mal wieder zwei, drei sommerliche Tage am Stück haben."

Hoffnung besteht jedoch für den Herbst: "Wenn der Sommer wettertechnisch einen Zick-Zack-Kurs fährt, wird der Herbst erfahrungsgemäß oft relativ schön", so Klein. Dürfen wir uns also auf einen goldenen Herbst freuen, Herr Klein? "Sehr gut möglich. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!"