75 Jahre Robert Janker Klinik Bonn Mit Röntgenfernsehen ins erste Programm

Bonn · Robert Janker Klinik feiert 75-jähriges Bestehen. Der Gründer spezialisierte sich auf die Behandlung von Krebspatienten

 Wo in den 50er Jahren nur Kameras und TV-Geräte zum Einsatz kamen, nutzen Mitarbeiter der Klinik mittlerweile auch modernste Computertechnik.

Wo in den 50er Jahren nur Kameras und TV-Geräte zum Einsatz kamen, nutzen Mitarbeiter der Klinik mittlerweile auch modernste Computertechnik.

Foto: Janker Klinik

Alte Bonner werden sich noch an die Jahre direkt nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern. Da rief der Schaffner in den Straßenbahnlinien 1 und 2 immer dann, wenn es an der Poppelsdorfer Allee zum ersten Standort der Robert Janker Klinik ging, lauthals "Alles, was zu Janker will, aussteigen". Der gleichnamige Professor hatte da an der Baumschulallee 14 im August 1937 ein privates Röntgeninstitut eröffnet und damit die heutige Klinik gegründet. Ältere Bürger werden den 1964 im Alter von 70 Jahren gestorbenen Pionier der Röntgentechnik vielleicht auch ansonsten noch präsent haben.

Schon in den 30er Jahren war Janker auch außerhalb der Fachkreise bekannt geworden. Er hatte Unterrichtsfilme über "Schluckvorgänge am Menschen sowie Verdauungs- und Ausscheidungsvorgänge an Tieren" gedreht. In den 50er Jahren kam der rege Professor mit seiner Methode, die Kamera mit dem Röntgengerät zu verbinden, per "Röntgenfernsehen" im ersten Programm groß raus: "Durchleuchtetes Leben" wurde immer direkt bei Janker aus Bonn übertragen.

Da hatte Janker sein vom Krieg zerstörtes Institut längst zu einer Institution zur Diagnostik und Behandlung von Krebspatienten aufgebaut. Die nun seit 1998 zum bundesweiten Klinikverbund der MediClin gehört und 83 Betten vorhält. Im Jubiläumsjahr hat die Klinik - sie ist mittlerweile 75 Jahre alt - jetzt ihren modernen Gerätepark erweitert und 1,8 Millionen Euro in die Anschaffung eines neuen, speziell auf Krebsbefunde konfigurierten 1,5-Tesla-MR-Tomographen investiert.

"Als Fachklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, interventionelle und diagnostische Radiologie bieten wir das komplette Spektrum strahlentherapeutischer Möglichkeiten an", nennt Chefärztin Susanne Oberste-Beulmann die Besonderheit der relativ kleinen Klinik.

Das Ärzteteam arbeite interdisziplinär und biete die gebündelte Kompetenz vom Strahlentherapeuten über den Onkologen und Internisten bis zum Neuroradiologen. "So setzen wir nachhaltig Maßstäbe in der Krebsbekämpfung." Man sei als Hauptkooperationspartner in den großen Tumorzentren in Bonn vertreten. Dazu helfe die Janker Palliativmedizin Patienten mit nicht heilbarer, fortgeschrittener Erkrankung, die bestmögliche Lebensqualität zu erhalten, ergänzt Chefärztin Katri Elina Clemens. Wenn Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Luftnot, Unruhe und Angst überhand nähmen, unterstütze das multiprofessionelle Team auch auf psychosozialer Ebene. "Bei uns herrscht eine familiäre, sehr persönliche Atmosphäre mit kurzen Wegen."

Der kaufmännische Direktor Mümtaz Köksal sieht die Klinik auf gutem Wege. In einer Zeit, in der es für die Gesundheitsbranche alles andere als einfach sei, "steht die Klinik wirtschaftlich solide da". Man werde die eingeschlagene Richtung auch beibehalten: nämlich "innovative Medizintechnik in einer familiären Atmosphäre einer hoch spezialisierten Fachklinik" bieten. Eine weitere auch interdisziplinäre Vernetzung in der Behandlung von Krebspatienten sei die Zukunft. "Hier liegt noch ein steiniger, aber nicht unüberwindbarer Weg vor allen Beteiligten im Gesundheitswesen", sagt Mümtaz Köksal.

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