Mohammed liest jetzt gerne

Die ersten Andreasschüler haben ein Lesepatenprojekt für Migrantenkinder abgeschlossen. Von der Initiative profitieren nicht nur die Kinder, sondern auch die Paten selbst.

 Auf dem Weg zur ersten Bibliothek: Arzu Cetinkaya (von links), Mohammed und seine Lesepatin Marianne Müller bei der Feierstunde in der Andreasschule.

Auf dem Weg zur ersten Bibliothek: Arzu Cetinkaya (von links), Mohammed und seine Lesepatin Marianne Müller bei der Feierstunde in der Andreasschule.

Foto: Ronald Friese

Bonn-Bad Godesberg-Rüngsdorf. Was sie am meisten am Lesepatenprojekt "ihrer" Andreasschule freut, liegt für Rektorin Dorothea Paschen klar auf der Hand. "Dass alle unsere 18 beteiligten Kinder, auch die schwierigen Fälle, jetzt selbstständig ein einfaches Kinderbuch lesen können."

Paschen streicht einigen der Grundschüler, die neugierig auf die Abschlussfeier des ersten Projektschuljahrs warten, übers Haar. "Ihr seid alle tolle Leser geworden." Die Eltern der Kinder mit Migrationshintergrund sitzen stolz im Publikum.

Das Lob der Rektorin gilt nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Paten, die regelmäßig mit den Kindern spannende Bücher lesen. Wie Marianne Müller, die von ihrem Lesepatenkind Mohammed zum Dank nach vorne gerufen wird.

Lächelnd übergibt der Junge ihr ein selbst gemaltes Blumenbild. Die Patin hat auch etwas für ihn dabei: Er bekommt von ihr ein Bücherregalstück mit den von ihm fertig gelesenen Büchern. geschenkt.

"Ob Ihr zu Hause dann auch weiter Bücher lest?", fragt Dechant Wolfgang Picken als Vorsitzender der Bürgerstiftung Rheinviertel, die die Finanzierung der Bücher übernommen hat. Für dieses Projekt war eine Unterstiftung "Für uns Pänz" gebildet worden, die sich besonders Hilfe bei der Integration von Migrantenkindern auf die Fahnen geschrieben hat (der GA berichtete). Ein deutliches "Ja, natürlich" kommt von den neuen Leseratten.

Mit Hilfe der Eins-zu-eins-Betreuung im Projekt werde den Kindern nicht nur ein Schub in der Schule ermöglicht, erläuterte Kooperationspartnerin Arzu Cetinkaya vom Verein "Kultur verbindet" bei der Feierstunde. Die Paten schafften es mit sensibler Förderung, dass sich die Kinder auch in der Gesellschaft wohlfühlten.

Was bei einigen von ihnen schon zu wahren Erfolgserlebnissen geführt hat. "Wie schön es ist, mit dir zu lesen. Ich freue mich schon immer, wenn du kommst", liest Hanan seiner gerührten Patin erstaunlich flüssig vor. Da baut sich Klein-Melissa vorne auf. "Ich bin so froh, dass ich dich habe. Ich wünschte, du wärst meine Oma", liest Melissa nun Patin Erika Weber konzentriert vor - und erhält spontanen Applaus des Publikums.

Das sei ja das Schöne an dem Projekt, kommentiert Rektorin Paschen. Es profitierten auch die Paten selbst. "Hier kommen die Generationen zusammen. Da sind persönliche Bindungen entstanden."

Was auch die Projektkoordinatorinnen Britta Pönitz und Gerrit Oppelland-Hampel freut. Auch im neuen Schuljahr beginne an der Andreasschule ein Durchlauf für Leseanfänger. Dafür werden noch Paten gesucht. "Und wir hoffen, das Projekt auch auf weitere Schulen auszudehnen", meint Pönitz als Stiftungsvertreterin.

Kontakt und weitere Infos unter Tel. 0170/7 65 93 37 oder im Internet auf der Seite www.buergerstiftung-rheinviertel.de.

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