Nationalpark-Wegekonzept stößt auf breite Ablehnung

Einrichtung eines Nationalparks hält SPD trotzdem für sinnvoll, Grünen wollen Ennert aber raushalten

Nationalpark-Wegekonzept stößt auf breite Ablehnung
Foto: Max Malsch

Beuel. In Sachen geplanter Nationalpark Siebengebirge haben sich die Beueler SPD und die Grünen jetzt entschieden: Die Sozialdemokraten sprechen sich für die Einrichtung des Nationalparks aus, lehnen aber das derzeit zur Diskussion stehende Wegekonzept ab.

"Für uns steht fest, dass die alten Wegebeziehungen im Ennert erhalten bleiben müssen.

Diese Landschaft dient seit jeher der Naherholung der Beueler Bürger, und das muss auch so bleiben", erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Dieter Schaper unmissverständlich. Die Erreichbarkeit der Denkmäler und Grillhütten sowie die Wanderwege vom Berg ins Tal stehen für die SPD nicht zur Diskussion.

"Wir haben in den vergangenen Wochen viele Gespräche mit den Vertretern der Bürgervereine geführt und dabei festgestellt, dass die Meinungen auch in diesen Reihen von starker Ablehnung bis großer Zustimmung reichen. Wir müssen jetzt gemeinsam mit der Verwaltung versuchen, eine Basis für alle Bürger zu finden", sagte Schaper.

Die Idee, das Siebengebirge zum Nationalpark zu erklären, sei grundsätzlich etwas Gutes. Und deshalb dürfe dieses Projekt nicht wegen der Kritik am Wegekonzept zerredet werden. "Durch die Aufwertung zum Nationalpark ist der Naturschutz dauerhaft gesichert - auch finanziell", erklärte Schaper.

Der ehrenamtlich tätige Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) sei nach eigenen Angaben nicht dauerhaft in der Lage, den Naturpark Siebengebirge aus eigener Kraft zu führen. Allein deshalb müsse schon über den Status dieser wertvollen Landschaft nachgedacht werden. Als unsäglich stuft die SPD allerdings die Verknüpfung der Themen Nationalpark und Südtangente ein.

"Wir werden uns als Bonner Partei auf gar keinen Fall eine Südtangente überstülpen lassen, nur um das Siebengebirge zum Nationalpark erklären zu können. Diese beiden Themen haben inhaltlich überhaupt nichts miteinander zu tun", betonte Schaper.

Da das Wegekonzept in der Sitzung der Bezirksvertretung Beuel zur Diskussion steht, hat die SPD einen Änderungsantrag mit mehreren Punkten formuliert:

  • Die Stellungnahme der Stadt beendet nicht den Abwägungsprozess zum Wegekonzept.
  • Die Positionen der Bürgervereine, Verbände und betroffener Bürger sind zu berücksichtigen.
  • Der Ausweisung des Rodelbahnweges zwischen Holzlar und Hardtweiher als temporärem Wirtschaftsweg wird nicht zugestimmt.
  • Eine Entscheidung über die Wege zum Ennert-Sportplatz kann erst nach einer Ratsentscheidung über den Erhalt/Wegfall des Sportplatzes erfolgen.
  • Die Ausweisung des Ankerbachtalweges als temporärem Wirtschaftsweg wird nicht zugestimmt. Der Weg soll als ein nicht beworbener Wanderweg ausgewiesen werden.
  • Das Teilstück des Fuchskaulenweges soll bis zu einer Erarbeitung eines Erschließungskonzeptes und Kulturlandschaftskatasters gemäß der Zielsetzung des Landschaftsplanes Ennert und des Denkmalpflegeplanes Bonn-Beuel erhalten bleiben.
  • Bis zur endgültigen Festlegung des Wegenetzes ist die dauerhafte Zugänglichkeit der kulturhistorischen Stätten durch die interessierte Öffentlichkeit zu sichern.

"Wir werden gegen das Wegekonzept stimmen", kündigt Werner Rambow (Bündnis 90/Die Grünen) für die Sitzung der Bezirksvertretung am Mittwoch an. "Ein Nationalpark light ist mit uns nicht zu machen." Die Grünen wollten den Ennert als Naherholungsgebiet für die Bürger erhalten. Der Ennert sei für die Einbeziehung in einen Nationalpark aber viel zu kleinteilig.

"Wir sind schon dafür, dass das Siebengebirge zum Nationalpark ausgewiesen wird, denn der bietet durchaus Chancen." In der Tat sei ja ein Rückgang der Artenvielfalt zu beobachten. "Aber hier im Ennert müssten wir so viele Zugeständnisse machen, dass die Maßnahmen dem tatsächlichen Schutz der Arten doch gar nicht gerecht werden können", so der Bezirksverordnete, der aber dafür plädiert, unabhängig von der Frage, ob der Ennert dem Nationalpark zugeschlagen werden soll, das Wegekonzept grundsätzlich zu überdenken.

"Es ist vielfach zu beobachten, dass immer neue Trampelpfade durch den Wald entstehen. Und das muss nicht sein." Dass es zu solch einem massiven Widerstand aus der Bevölkerung komme, sei abzusehen gewesen, meint Rambow: "Die mangelhafte Einbeziehung der Bürger rächt sich jetzt bitter. das hätte auch anders laufen können."

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