Tag der Artenvielfalt in Bonn Naturschützer präsentieren sich in den Botanischen Gärten

Bonn · Beim Tag der Artenvielfalt spazieren viele Besucher durch die Botanischen Gärten. Dort präsentieren sich 35 Institutionen aus Bonn und der Region, die sich für die Erforschung und Erhalt von Fauna und Flora einsetzen.

 Peter Heuschen zeigt auf einen blauen Punkt im Gewimmel - die Bienenkönigin.

Peter Heuschen zeigt auf einen blauen Punkt im Gewimmel - die Bienenkönigin.

Foto: Niklas Schröder

Anlässlich des Tages der Artenvielfalt sind am Sonntag viele Besucher durch die Botanischen Gärten spaziert. Über den gesamten Schlossgarten und Nutzpflanzengarten verteilt, präsentierten sich insgesamt 35 Einrichtungen aus Bonn und der Region, die sich für die Erforschung und Erhaltung von Fauna und Flora einsetzen.

Der Bienenzuchtvereins Rheinbach etwa hatte ein kleines Bienenvolk in einem Schaukasten mitgebracht. Ffriedlich summten die vielen Insekten über den Stand. „Wir wollen damit Interessierten veranschaulichen, wie sich so ein Bienenvolk zusammensetzt“, sagte Peter Heuschen und zeigte mit dem Finger auf einen blauen Punkt im Gewimmel. „Das ist die Königin“, erklärte der Vereinsvorsitzende. Pro Volk gebe es davon immer nur ein Exemplar. Hinzu kämen viele Arbeiterinnen und einige Drohnen, also männliche Bienen. Bis zu 500 Bienen sollen in dem mobilen Kasten gewesen sein.

Großes Fossil sorgt für Aufsehen

Die Bienenvielfalt soll bei Völkern, die Honig produzieren, nicht bedroht sein, berichtet der Imker. „Es sind viel mehr die Wildbienenarten, deren Existenz bedroht ist, weil sie meist von speziellen Blütenarten abhängig sind“, erklärte Heuschen. Bis zu 600 verschiedene Wildbienenarten sollen alleine in Deutschland leben.

Für neugierige Blicke sorgte auch ein 1,20 Meter langes versteinertes Fossil. Das Exemplar eines „Diplocynodon sp.“ hatte das Goldfuß-Museum mit in die Botanischen Gärten gebracht. „Es ist ein ungefähr 47 Millionen Jahre altes Krokodil, das bei Ausgrabungen in der Nähe von Darmstadt gefunden wurde“, erklärte Darius Nau (25). Eine genaue Artenbestimmung habe das Institut für Geowissenschaften aber noch nicht durchgeführt, sagte der Paläontologe. Weitere solcher versteinerten Meerestieren und Pflanzen lassen sich in der Nussallee besichtigen. Denn das Goldfuß-Museum gehört mit seinen umfangreichen Sammlungen heute zu den wichtigsten Forschungsmuseen an geowissenschaftlichen Instituten in Deutschland.

Robustes Eifel-Huhn gackert im Beet

Im Nutzpflanzengarten, im Katzenburgweg, konnten sich die Besucher durch die Wunderwelt der Kräuter „schnuppern“ oder die Lieblingspflanzen der Bienen entdecken. Inmitten der Beete gackerten vier Rheinlandhühner. Diese Hühnerrasse, ausgestattet mit schwarzem Gefieder, wurde 1893 von Rudolf von Langen in Euskirchen gezüchtet. Auf seinen Fahrten in die Eifel hatte er festgestellt, dass der Eifelbevölkerung ein leistungsstarkes Huhn fehlte, welches an die harten Winter in den Eifeldörfern angepasst ist. Durch die Kreuzung des „Eifeler Landhuhns" und der Rasse „Le Mans" züchtete Langen dann das Rheinlandhuhn, welches erstmals 1907 gezeigt wurde.

Beliebt bei den Besuchern war auch das neu eröffnete Wüstenhaus. Im Zuge der Baumaßnahmen ist es deutlich vergrößert worden. Die neu entstandenen Flächen sind jetzt die Heimat für Pflanzen der brasilianischen Caatinga und der madagassischen Trockenwälder. An der Giebelseite des neu gestalteten Wüstenhauses können verschiedene Anpassungsformen der Pflanzen an den Lebensraum Wüste studiert werden. Insgesamt sind über 200 Pflanzenarten aus 31 Familien zu sehen.

Belüftung des Gewächshauses verbessert

Durch den Umbau soll auch die Belüftung des Gewächshauses verbessert worden sein. Trockene Luft strömt nun durch das gesamte Wüstenhaus, die für eine nachhaltige Entwicklung der Wüstenpflanzen wesentlich sein soll. Die bisherige Bepflanzung war vor über 30 Jahren angelegt worden. Viele Pflanzen waren im Laufe der Jahre so groß geworden, dass sie sich zu nahegekommen waren. Als im Sommer 2021 der afrikanische Köcherbaum einging, war dies der Start zu einer grundlegenden Erneuerung der gesamten Anlage.

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