Nepomuk kehrt zurück ans Beueler Rheinufer

Die restaurierte Statue wird am Samstagnachmittag wieder an ihrem alten Standort aufgestellt

Nepomuk kehrt zurück ans Beueler Rheinufer
Foto: Max Malsch

Beuel-Mitte. Das hatte der heilige Nepomuk nicht verdient: Der Schutzpatron der Schiffer, Fischer und Brücken lag unter den Fluten des Rheins begraben. Einer Beueler Sage nach sollen Bonner Randalierer - wahrscheinlich Studenten - die Nepomuk-Statue 1862 von ihrem Sockel an der Ersten Fährgasse in den Strom gestoßen haben.

Ein unsäglicher Zustand für die Beueler Schiffer: Sie bargen ihren Heiligen und brachten ihn auf ihrer Seite des Rheins in Sicherheit. Die Aktion wurde zur Geburtsstunde des Beueler Schiffer-Vereins.

Die 1,70 Meter hohe Nepomuk-Statue, die vom rechten Rheinufer auf Höhe der Johannesstraße schützend auf den Rhein blickte, entwickelte sich bald zu einem Wahrzeichen Beuels. Vor zwei Jahre musste sie wegen der groß angelegten Hochwasserschutzarbeiten ihren Platz räumen. An diesem Samstag kehrt sie endlich wieder zurück an den Rhein - und das in strahlend neuem Gewand.

In vier Wochen intensiver Arbeit hat der Steinmetz Michael Naundorf die Statue kostenlos restauriert. Das war auch bitter nötig: Die Witterung etlicher Jahrzehnte hatte tiefe Spuren im Drachenfels-Trachyt hinterlassen, aus dem der Beueler Nepomuk besteht. 1969 musste sein Kopf ersetzt werden. Dabei vergriff sich der Restaurator aber in den Proportionen: Fortan musste die Statue mit einem Wasserkopf leben - er war ein Drittel zu groß für den Körper.

Und als habe Nepomuk noch nicht genug durchgemacht, brachen ihm Rabauken 1971 auch noch die Hände samt Kreuz ab. Sie wurden nur behelfsmäßig geflickt. So war die Statue in einem erbärmlichen Zustand, als ihr Besitzer - der Beueler Schiffer-Verein - sie in die Obhut Naundorfs gab.

Der Steinmetz ersetzte die plumpen Hände aus Kunstgestein durch feingliedrige Modelle und ließ sie ein Bronzekreuz halten, fertigte einen kunstvollen Sockel, spannte einen Strahlenkranz um das Haupt des Heiligen. Schließlich erhielt Nepomuk einen neuen Anstrich durch die Maler Carl Carstens und Uwe Linzbach. "Die Arbeit war komplizierter, als ich mir das anfangs vorgestellt hatte", gibt der Steinmetz im Nachhinein zu.

Das lag vor allem am Kopf der Statue. Dieser musste komplett ersetzt werden, zu porös war der Beton von der ersten Restauration 1969. Ein Glück für den steinernen Nepomuk: Denn Naundorf hatte einen Quader feinsten Drachenfels-Trachyts auf Lager. "Das ist erstklassiges Gestein, es kommt aus demselben Steinbruch, der für den Bau des Kölner Doms benutzt wurde", sagt der Restaurator. Welten besser als der billige Kunstbeton des Vorgängerkopfes, von dem vier Jahrzehnte Wind und Wetter alle Gesichtskonturen weggeschmirgelt hatten.

Der neue Nepomuk trägt die Züge einer rheinischen Frohnatur: Den Kopf leicht geneigt, lächelt er nun den Betrachter an. Der Vorsitzender des Beueler Schiffer-Vereins, Klaus Burgunder, ist rundum zufrieden: "Wir haben ein Stück Beueler Geschichte gerettet", sagt er stolz.

Das muss gefeiert werden. Morgen Nachmittag wird die Statue endlich wieder an ihrem althergebrachten Standort aufgestellt. Bezirksbürgermeister Wolfgang Hürter wird den sie umgebenden Platz dann auch offiziell "Nepomuk-Platz" taufen.

Das Programm

Die Feierlichkeiten am Samstag beginnen um 15 Uhr mit einer Andacht in der Sankt-Josef-Kirche. Um 16 Uhr zieht eine Prozession von dort über die Rheinaustraße und die Johannesstraße zum Nepomukplatz. Um 16.50 Uhr soll dann die neue Statue aufgestellt werden.

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